Bad Liebenstein Bad Liebensteiner Klinik eine der besten im Land

Matthias Braun

Die Heinrich-Mann-Klinik in Bad Liebenstein erreicht immer wieder Spitzenplätze bei Tests der besten Reha-Häuser.

 
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Bad Liebenstein - Nichts Geringeres als "Deutschlands beste Krankenhäuser" listet ein jährliches Ranking der Frankfurter Allgemeine (FAZ) auf - und die Heinrich-Mann-Klinik in Bad Liebenstein steht dort ganz oben auf dem Podest. Als zweitbeste deutsche Reha-Klinik und als drittbeste neurologische Fachabteilung lässt das Haus im Thüringer Wald die bundesweite Konkurrenz unter den knapp 1600 Krankenhäusern und Rehakliniken weit hinter sich.

"Wir haben unser Team und unsere Leistung in diesem Jahr weiter verbessert ", sagt Martin Kubiessa, kaufmännische Direktor der Reha-Klinik im Wartburgkreis, die zum Median-Gesundheitskonzern gehört. Die neurologische Abteilung war schon im Vorjahr auf Platz 3 bewertet wurden, diesmal holte das Haus im Test 99 von möglichen 100 Qualitätspunkten. In das Ranking gehen offizielle Qualitätsberichte und subjektive Bewertungen von Patienten ein.

"Wir sind wegen des Ergebnisses schon ein bisschen stolz", sagt der Chef. Das gute Resultat des Krankenhauses sei auch für Patienten wichtig, schließlich könnten die meisten nach einem Unfall oder einer neurologischen Erkrankung ihre Reha-Klinik nicht selbst wählen. Behandelnde Ärzte hätten die Möglichkeit, sich an diesem Ranking zu orientieren.

"Herzstück des Krankenhauses ist die ausgebaute Intensivstation", sagt Chefarzt Jürgen Eiche. In den vergangenen Jahren investierte die Klinik in eine größere Intensivstation und auch in den OP. Bereits seit 2008 kann die Klinik Patienten behandeln, die beatmet werden müssen, damals war Bad Liebenstein der erste Standort Thüringens. Nach Angaben des Krankenhauses gehört die Intensivstation den größten ihre Art im Freistaat.

In der Regel dauert eine Reha in Bad Liebenstein bis zu vier Monate, in die Heinrich-Mann-Klinik kommen Patienten mit orthopädischen oder neurologischem Schäden. Letztere können das Ergebnis einer Krankheit sein, aber auch nach einem Unfall oder Sturz auftreten. Ziel der Behandlung sei es, dass der Patient nach der Reha wieder in den Beruf zurückkehren kann oder im Alltag wieder selbstständiger wird.

Zurzeit arbeiten 330 Personen in der Reha-Klinik, 24 davon als Ärzte. Es sein schwierig, ausreichend Personal zu gewinnen, sagen die beiden Chefs, allerdings sei es in den zurückliegenden Jahren immer gelungen, genügend Fachkräfte nach Bad Liebenstein zu holen.

Die Konkurrenz schläft nicht, auch nicht in der Region. "Der Markt in Südthüringen ist umkämpft. Es gibt in Bad Liebenstein drei Reha-Kliniken, und auch im benachbarten Bad Salzungen gibt es Reha-Möglich-keiten", sagt Eiche. Er fordert von der Politik, dass die Reha bei der Gesetzgebung stärker beachtet wird. "Zuletzt berücksichtigte die Politik die Interessen der Reha kaum", erklärt der Mediziner. Es sei mehr Geld nötig, um Investitionen in Krankenhäuser zu finanzieren, fordern Eiche und Kubiessa übereinstimmend. Der kaufmännische Direktor lobt die gute Arbeit mit den Politikern vor Ort. Beispielsweise sei die Zusammenarbeit mit Wartburgkreis-Landrat Reinhard Krebs (CDU) sehr gut. Der Landrat habe sich sehr für die Belange des Krankenhauses stark gemacht, aber auch der Wahlkreisabgeordnete Marcus Malsch (CDU) habe sich in der Landespolitik eingesetzt. Die Heinrich-Mann-Klinik können 271 Patienten behandelt werden.

Bereits zum dritten Mal bestimmte das FAZ-Institut aus Frankfurt am Main und das Hamburger Institut für Management- und Wirtschaftsförderung (ISMW) Deutschlands beste Krankenhäuser. Die Wissenschaftler bewerteten dafür knapp 1600 Kliniken. Erstmals untersuchten die Autoren der Studie in diesem Jahr auch einzelne Stationen, wie das ISMW erklärte. Neben objektiven Kriterien bewerten die Forscher auch die Meinung von Patienten über Kliniken und Behandlungen. Diese subjektiven Faktoren seien schwieriger zu gewichten als objektive Faktoren, dafür würde aber auf die Aussagen von Patienten in Onlineportalen zurückgegriffen, so das FAZ-Institut.

Die Wissenschaftler bezogen sich für ihre Untersuchung auf den Klinikführer der Techniker Krankenkasse (TK), die weißen Liste von AOK und Barmer und auf das Onlineportal klinikbewertungen.de. Zuvor werteten sie fast 2300 Klinikberichte aus, die Krankenhäuser erstellen müssen, um ihre Qualität zu dokumentieren. Einbezogen wurden Berichte des Kostenträgers der meisten Rehas, der Rentenversicherung. Sie kontrolliert elektronische Patientenakten darauf, ob Therapie und Ziele eingehalten werden. Insgesamt gingen über 80 000 Behandlungen in diese Studie ein.

In der Gesamtwertung erreichte die Heinrich-Mann-Klinik mit 90,9 von 100 Punkten den zweiten Rang. Besser wurde nur das Benedictus-Krankenhaus in Feldafing am Starnberger See bewertet. Mit der m&i-Fachklinik auf Rang 12 liegt ein weiteres Bad Liebensteiner Haus in der Spitzengruppe bei den Reha-Einrichtungen. Gleich dahinter auf Rang 3 die Moritz-Klinik in Bad Klosterlausnitz. Weiter hinten platzierten sich die Bavaria-Klinik in Bad Kissingen (Platz 10) und die Schön-Klinik in Bad Staffelstein (16).

Bei Technologie vorne

Im Median-Konzern (120 Krankenhäuser, 18 000 Betten) sieht man in der Bad Liebensteiner Spitzenplatzierungen keinen Zufall. "Der Kern der Unternehmensstrategie ist auf eine systematische Weiterentwicklung der Leistungsqualität ausgerichtet", erklärt eine Sprecherin der Median-Zentrale in Berlin. So lege man einen Schwerpunkt auf unternehmensweit vernetztes Know-how sowie den Ausbau der Digitalisierung.

Auch in Bad Liebenstein sieht man sich vor allem in Sachen Technik im Vorsprung. So halte man am Führungsanspruch als erstes und weiterhin bestes Beatmungszentrum der Region fest, sagt Klinikchef Kubiessa. Auch das Angebot von Isokinetik (einem computerbasierten individuellen Muskeltraining) und der Einsatz von Robotern in der Therapie ("Reha-Robotic") seien Innovationen, die zur besondern Liebensteiner Qualität beitrügen.

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