Erfurt Wasserbehörde gegen Golfplatz in Oberhof

Eike Kellermann
Auf der Schuderbachwiese gibt es das größte zusammenhängende Vorkommen in Thüringen. Quelle: Unbekannt

Der geplante Golfplatz in Oberhof ist laut zuständiger Behörde nicht mit dem Trinkwasserschutz vereinbar. Die vorgesehene Bergwiese gilt wegen ihrer Pflanzenvielfalt als Natur-Kleinod.

 
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Erfurt - Bei einer Anhörung des Petitionsausschusses im Thüringer Landtag zum geplanten Golfplatz in Oberhof wurden erhebliche Bedenken deutlich. Derzeit läuft das Verfahren für den Bebauungsplan; eine gegen den Golfplatz gerichtete Petition sammelte an die 6000 Unterschriften. Ein Vertreter des Umweltministeriums teilte bei der Anhörung mit, dass für die Obere Wasserbehörde das Vorhaben auf der jetzigen Planungsstufe "mit dem Trinkwasserschutz nicht vereinbar" sei. Oberhof liegt im Einzugsgebiet der Ohra-Trinkwasser-Talsperre.

Naturschützer betonten bei der Anhörung den ökologischen Wert der artenreichen Bergwiese. Volker Kögler vom Thüringer Naturschutzbeirat sagte, 65 Prozent der 8,5 Hektar großen Schuderbachwiese bestünden aus dem unter EU-Schutz stehenden Lebensraumtyp "artenreiche montane Borstgrasrasen". Die Fläche würde bei Errichtung eines Golfplatzes zu mehr als der Hälfte verloren gehen.

Zudem gebe es auf der Schuderbachwiese das größte zusammenhängende Arnika-Vorkommen in Thüringen. Die Orchidee Grüne Hohlzunge habe hier ihr größtes Vorkommen in Deutschland nördlich der Alpen. Insgesamt kämen auf der Wiese mehr als 100 Farn- und Blütenpflanzen vor, von denen 13 auf der Roten Liste stünden. Von den 50 Pilzarten stünden 33 auf der Roten Liste.

"Die Schuderbachwiese ist einmalig in Deutschland", sagte der Naturschützer. Er warb dafür, die gesamte Bergwiese unter europäischen Schutz zu stellen. Hingegen gibt es seit Jahren Überlegungen, den historischen Golfplatz in Oberhof wiederzubeleben. Er wurde 1907 als zweiter in Deutschland auf der Schuderbachwiese errichtet und war bis 1945 in Betrieb. Die Befürworter wollen damit ein weiteres touristisches Highlight in Oberhof schaffen.

Der Bebauungsplan wurde von der Landesentwicklungs-Gesellschaft LEG eingereicht. Ein Vertreter sagte: "Wir sind erst am Beginn." Nach der Fachplanung würden die Unterlagen erneut öffentlich ausgelegt, ehe eine Entscheidung getroffen werde. Ihm zufolge zeigen die bisherigen behördlichen Stellungnahmen, wie die Planung erfolgen müsse, um die gesetzlichen Vorgaben zu erfüllen.

Abgeordnete des Petitionsausschusses ließen hingegen Zweifel erkennen, ob die Errichtung eines Golfplatzes in Übereinstimmung mit dem Naturschutz gebracht werden kann. "Wenn die Umsetzung erfolgt, wird es die Arten dort nicht mehr geben", sagte CDU-Politiker Michael Heym aus Südthüringen. Seine Grünen-Kollegin Laura Wahl fragte, ob der touristische Nutzen nicht höher sei, wenn die einzigartige Bergwiese in ihrem jetzigen Zustand erhalten werde. Deren Wert müsse für die Touristen erfahrbar gemacht werden. ek

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