Thüringen Wann erfuhr die Landes-SPD von der Kooperation mit der AfD in Hildburghausen?

Wolfgang Tiefensee. Foto: ari

Erfurt/Hildburghausen/Rohr - Am vergangenen Wochenende empörte sich SPD-Chef Wolfgang Tiefensee über die Zusammenarbeit der SPD in Hildburghausen mit der AfD.

 
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Erfurt/Hildburghausen/Rohr - Am vergangenen Wochenende empörte sich SPD-Chef Wolfgang Tiefensee über die Zusammenarbeit der SPD in Hildburghausen mit der AfD. In der Kreisstadt hatten zuvor die Fraktionen von SPD, Pro Hildburghausen - einer CDU-Abspaltung - und Feuerwehr das Agieren von Bürgermeister Tilo Kummer (Linke) im Zusammenhang mit dem Bau einer Kinderkrippe kritisiert. Der SPD-Fraktionschef im Stadtrat, Ralf Bumann, hatte zudem auch im Namen der AfD sowie Pro Hildburghausen und Feuerwehr einen Antrag auf eine Stadtrats-Sondersitzung gestellt. Und genau dieser Umstand hatte Tiefensees Empörung ausgelöst.

Doch nun stellt sich die Frage, ob die Landes-SPD nicht schon viel früher davon wusste, dass die Parteifreunde in Hildburghausen die Unterstützung der AfD zumindest billigend in Kauf nehmen wollten. Denn nach Informationen unserer Zeitung gab es schon Anfang Juli mindestens einen Hinweis aus Südthüringen an jemanden aus der Thüringer SPD-Spitze, dass es in Hildburghausen zu der nun heftig kritisierten Zusammenarbeit zwischen SPD und AfD gekommen war. Dieser jemand in der SPD-Spitze reagierte auf diesen Hinweis allerdings mit völliger Gleichgültigkeit.

Parteichef Tiefensee versicherte am Mittwoch bei einem Besuch des Berufsbildungs- und Technologiezentrums der Handwerkskammer Südthüringen in Rohr, umgehend reagiert zu haben, nachdem er von dem Vorfall in Hildburghausen erfahren habe. Richtig sei, dass es in der Kommunalpolitik nur schwer zu verhindern sei, dass die AfD bei einem Antrag oder Vorhaben der SPD auch die Hand hebe. Damit müsse man leben. Eine aktive Zusammenarbeit jedoch dürfe es nicht geben, so Tiefensee.

Am Donnerstag nun soll es ein Gespräch zwischen Vertretern des SPD in Hildburghausen und der Landes-SPD geben, um auszuloten, wie die Sozialdemokraten im Süden des Landes ihre Positionen kommunizieren und durchsetzen können, ohne dabei die Hilfe der AfD in Anspruch nehmen zu müssen. Außerdem, so heißt es aus dem Landesverband, wolle man den Genossen bei dieser Gelegenheit klarmachen, wie politisch instinktlos sie zuletzt gehandelt hätten und dass dies dem Ansehen der Partei geschadet habe. sh/jol

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