Suhl/Schmeheim Unglaublicher Glücksfall: Schatz im Schrank entdeckt

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Ein versteckter Brief im Hohlraum eines alten Schranks hat Familie Senft in den Besitz von Reichsbanknoten im Wert von 24 000 Mark gebracht. Noch spektakulärer ist der beigelegte Brief aus dem Jahr 1923.

 
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Suhl/Schmeheim - Vor zwei Jahren haben Evelyn und Gerhard Senft aus Schmeheim das Nachbarhaus erworben. Damals ahnte das Ehepaar noch nicht, welches Geheimnis sich im Keller des Gebäudes verbirgt. Nach und nach haben der Familienvater, seine Söhne und Freunde dabei geholfen, die vielen Anbauten abzureißen und das Gebäude auszuräumen.

Die wörtliche Übersetzung des Briefes

"Dem Finder dieser 24.000 Mark zur Kenntniß, das bei der Anfertigung dieses Buffets die 24.000 M gar nichts mehr wert waren, wenn man bedenkt, daß ein Laib Brot ca. 600 Milliarden Mark gekostet hat, welcher vor dem Kriege 1914 0,50 M gekostet hat. Suhl, den 15. August 1923; Karl Kaiser, Tischlergeselle bei der Firma C. Rema* Suhl/Thür, geb. am 30.1.05; Rudi Fabig und Franz Sorg als Lehrling

Bei eventuellen Fund bitte, da die Sache bis dahin einmal historisch, um gütige Veröffentlichung in der Tagespresse (Zeitung) d.U."

*Karl Remane,Tischlermeister, Rimbachstraße 11.

Das meiste, was ihnen in die Hände fiel, war Müll. Einfach nichts von Wert, was man hätte behalten wollen. Also wurden ganze Container voller Abrissmaterial, Möbel und Fundstücke entsorgt. Auch dem alten Schrank mit Konsole, der in einem der Keller stand, drohte ein ähnliches Ende. Wegen Nässe in den Räumen war alles aufgequollen, die Furniere hatten sich gelöst und die Türen hingen herunter. Schade eigentlich, meint Gerhard Senft. Denn das Buffet war offenbar feinste Handarbeit, versehen mit wunderschönem Facettenglas. "Eine Restaurierung wäre sicherlich sehr teuer gekommen", vermutet der Besitzer, der selbst gelernter Tischler ist. Also legte er das gute alte Teil fachmännisch auseinander.

In einem Hohlraum entdeckte sein Sohn Marcel einen blauen Briefumschlag. "Es hat mich erst mal gar nicht interessiert, was da drin sein könnte. Ich war mit ganz anderen Gedanken beschäftigt", erinnert sich Gerhard Senft zurück. "Ich habe dann zu meinem Sohn gesagt: Mach ihn halt auf. Vielleicht ist ja ne Million drin". An die Antwort kann er sich noch genau erinnern: "Eine Million ist es nicht, aber 24.000 Mark". Das Geld hätte die Familie gut und gerne für die neue Heizung gebrauchen können. Doch die Reichsbanknoten aus den 1920er Jahren sind nicht viel wert.

Weit mehr Interesse hatte der beiliegende Brief ausgelöst. Geschrieben in altdeutscher Schrift. Nur zum Teil konnten die Senfts den Text lesen. Annett Raute vom Stadtarchiv Suhl hat inzwischen die Übersetzung vorgenommen. Und ist begeistert. Sie hat sogar ein Bild des ehemaligen Firmensitzes der Tischlerei Remane herausgesucht.

Der Wunsch, den Karl Kaiser, Rudi Fabig und Franz Sorg im Jahr 1923 geäußert haben, ist nun also in Erfüllung gegangen. Ihre Geschichte ist jetzt , nach fast 100 Jahren, endlich an die Öffentlichkeit gelangt.

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