Singen im Chor bedeutet zuallererst nicht gemeinsam singen. Es bedeutet Gemeinschaft. Diesen Satz hört man am Samstag immer wieder. "Es ist das Geheimnis eines Chores", ist Robert Grunert überzeugt. Das ehemalige Mitglied des Thomanerchores Leipzig dirigierte beim Chorfestival gleich zwei Chöre, die Suhler Singakademie und den Suhler Knabenchor. Grunert sagt: "Wer singt, ist angstfreier, hat weniger soziale Probleme und ist sogar intelligenter!"
In Hildburghausen verbindet ein Jugendchor gleich drei Schulen, weil das Lehrerehepaar Schäl, das den Chor einst gründete, in verschiedenen Schulen unterrichtete. Roland Schäl auf dem Gymnasium Georgianum, Gudrun Schäl auf der Regelschule "Dr. Carl Ludwig Nonne". Heute ist noch eine dritte Schule, die Regelschule "Joliot-Curie", mit an Bord bei Schoolvoices HBN³.
Für Dominique Lacasa, die zusammen mit Michael Kraus von der Rhön-Rennsteig-Sparkasse durch den Abend führte, ist das die "magische Seite der Musik". "Man wird überall verstanden", sagt die Tochter von Schlagersänger Frank Schöbel und Chansonette Aurora Lacasa. Weil die Musik sich ihren Weg vom Herzen über die Lungen aus dem Mund zum Gegenüber bahne. Michael Kraus erreichte mit der Musik gar das Herz der Frau, mit der er heute noch verheiratet ist. Sie besuchte das Landesgymnasium für Musik in Wernigerode, sang wie er im Chor. Bei einer Veranstaltung im Leipziger Gewandhaus lernen beide sich kennen - auf der Bühne zu Johannes Brahms' "All meine Herzgedanken".
Wernigerode, jene Stadt im Harz mit der berühmten Schule für Musik, hat einige Südthüringer Biografien mitgeschrieben. So wie die von Yvonne Unger. Einst sang die Chorleiterin von Cocktail a cappella selbst im Rundfunk-Jugendchor Wernigerode, heute tut genau das ihre Tochter Julia - so auch am Samstag, als einer der renommiertesten Jugendchöre der Republik auf der Suhler Bühne stand. Erst gut eine Dreiviertelstunde alleine, dann mit den 1500 anderen Stimmen im Saal. Und wieder wurde natürlich gesungen. Gemeinsam, versteht sich.