Erfurt Thüringer nutzten Corona-Krise nicht überall zum Ausmisten

In Zella-Mehlis landet der Müll aus weiten Teilen der Region in der Verbrennungsanlage. Archiv Foto: ari

Durch die Pandemie haben die Menschen auch in Thüringen mehr Zeit zu Hause verbracht. Das wirkte sich auch auf den Müll aus.

 
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Erfurt - Die Corona-Krise hat die Thüringer offenbar nicht überall dazu veranlasst, Dachböden und Keller zu entrümpeln und den Sperrmüll zu entsorgen. Zwar war nach Angaben des Thüringer Umweltministeriums zwischen dem 1. April und dem 30. Juni 2020 in einigen Regionen des Landes tatsächlich ein deutlich gestiegenes Sperrmüllaufkommen zu verzeichnen. Doch in anderen Regionen sei sogar weniger Sperrmüll angefallen als im Vorjahreszeitraum, schrieb das Ministerium in seiner Antwort auf eine Kleine Anfrage des Landtagsabgeordneten Dirk Berger (FDP). Landesweit kam zwischen Anfang April und Ende Juni 2020 fünf Prozent mehr Sperrmüll zusammen als noch im selben Zeitraum des Jahres 2019.

Besonders aufräumfreudig und wegwerflustig waren den Angaben nach ganz offenbar die Menschen in Südthüringen: Bei dem zuständigen Entsorgungsträger im Landkreis Hildburghausen sei 17 Prozent mehr Sperrmüll angefallen als im Vorjahreszeitraum, schrieb das Ministerium; im Landkreis Schmalkalden-Meiningen seien es sogar 19 Prozent mehr gewesen, in Suhl immerhin noch zwölf Prozent mehr.

In Weimar dagegen sei die Sperrmüllmenge sogar um neun Prozent zurückgegangen, im Altenburger Land um vier Prozent. Dagegen lag das Aufkommen beispielsweise in den Regionen Jena, Sömmerda oder dem Kyffhäuserkreis den Angaben nach ungefähr auf dem Vorjahresniveau.

Aus einzelnen Kommunen hatte es Berichte gegeben, nach denen die Mitarbeiter von Sperrmülllieferungen geradezu zugeschüttet worden seien - mutmaßlich, weil die Menschen die zusätzliche Zeit zu Hause im Frühjahr dazu nutzten, auszuräumen und auszumisten. An Wertstoffhöfen und anderen Stellen, an denen man seinen Sperrmüll selbst anliefern konnte, bildeten sich zeitweise lange Schlangen, oft von beladenen Transportern oder Autos mit Anhängern.

Vor allem im Vergleich mit anderen Bundesländern könnte Thüringen noch aus einem anderen Grund ein geringeres Sperrmüllaufkommen haben. Hier durften in der Zeit des Lockdowns die Bau- und Gartenmärkte geöffnet bleiben, sodass die Menschen in Haus und Garten auch noch andere Dinge unternehmen konnten.

Obwohl damals sehr viele Menschen auch in Thüringen im Homeoffice arbeiteten oder wegen der Schließung von Restaurants und Cafés mehr zu Hause aßen als auswärts, ist auch beim Hausmüll im Landesdurchschnitt keine massive Zunahme der Mengen zu verzeichnen. Thüringenweit seien zwischen dem 1. April und dem 30. Juni 2020 drei Prozent mehr Hausmüll angefallen als im Vergleichszeitraum im Vorjahr, hieß es in der Antwort des Umweltministeriums.

Bei Leichtverpackungen stieg das Aufkommen den Daten zufolge um vier Prozent. Während der Schließung der Gaststätten war vielfach auch Essen zum Mitnehmen angeboten worden, was hier einen Anstieg erklären könnte. dpa/jwe

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