Thüringen Thüringen schafft zweiten Helikopter für Löscheinsätze an

Eike Kellermann
 Foto: proofpic.de

Um den Waldbrand in der Nähe des Rennsteigs bei Spechtsbrunn zu bekämpfen, musste Thüringen Hubschrauber aus Niedersachsen anfordern. Das sorgte für Kritik. Nun rüstet der Freistaat auf.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Erfurt/Sonneberg - Thüringen wird noch in diesem, spätestens aber im nächsten Jahr einen weiteren Polizei-Hubschrauber in Dienst stellen, mit dem Brände aus der Luft bekämpft werden können. Das sagte Oliver Löhr, Sprecher des Innenministeriums, unserer Zeitung. Zuvor hatte es heftige Kritik gegeben, weil bei dem Großbrand in einem schwer zugänglichen Waldstück in Rennsteig-Nähe bei Spechtsbrunn (Landkreis Sonneberg) kein Hubschrauber aus Thüringen zur Verfügung stand. Die Bundespolizei kam mit zwei Helikoptern aus Gifhorn (Niedersachsen) zu Hilfe.

Der Sonneberger Landrat Hans-Peter Schmitz (parteilos) kritisierte: „Es ist fast beschämend, dass der Freistaat Thüringen keine Löschhubschrauber hat. Wir mussten die aus anderen Ländern anfordern.“ Einsatzleiter Mathias Nüchterlein bemängelte: „Die Thüringer Feuerwehren sind für Waldbrände nicht gut gerüstet, es mangelt an Ausbildung, auch eine Luftunterstützung hätte uns heute sehr geholfen.“ Bei dem Brand am Sonntag standen rund vier Hektar Wald in Flammen. Bis zu 220 Feuerwehrleute waren im Einsatz. Die Bedingungen in dem steilen Gelände waren äußerst schwierig. So mussten sich Feuerwehrleute abseilen, um zu den Flammen vorzudringen.

Thüringen verfügt bereits über einen Polizei-Hubschrauber, der Außenlast-Behälter transportieren kann. Solche Behälter nehmen 5000 bis 10 000 Liter Wasser zur Bekämpfung von großflächigen Bränden auf. Der Hubschrauber sei derzeit jedoch in Wartung, sagte Ministeriumssprecher Löhr. Deshalb habe Thüringen über das Melde- und Lagezentrum von Bund und Ländern um Unterstützung gebeten. Das sei der übliche Weg, wenn die Kapazitäten eines Bundeslandes in einem Brand- und Katastrophenfall nicht ausreichten.

Löhr zufolge war der Thüringer Polizei-Hubschrauber schon zweimal zur Brandbekämpfung im Einsatz. Einmal in Thüringen, einmal in Sachsen-Anhalt. Bei diesem Einsatz sei der Haken für Außenlast-Behälter abgebrochen. Voraussichtlich im September werde der Hubschrauber wieder zur Verfügung stehen, so Löhr. Mit dem Landeshaushalt 2018/19 sei die Anschaffung des zweiten Helikopters vom Landtag genehmigt worden. Die Kosten sollen bei rund sechs Millionen Euro liegen.

Der Thüringer Feuerwehrverband rechnet in der Folge des Klimawandels mit mehr Waldbränden. „Das wird kommen“, sagte Sprecher Karsten Utterodt. Der Waldbrand bei Spechtsbrunn sei der größte seit Jahren gewesen. Man müsse das Ereignis zum Anlass nehmen zu schauen, was besser gemacht werden könne. Utterodt verwies darauf, dass zuerst die Kommunen für die Brandbekämpfung verantwortlich sind. Diese müssten sich auf neue Risiken einstellen. Dazu gehöre beispielsweise, für Waldboden geeignete, leichtere Tanklöschfahrzeuge anzuschaffen. Auch die Überwachung des Waldes zum Beispiel durch Drohnen müsse verbessert werden. Utterodt regte an, große Wasser-Behälter zur Bekämpfung von Waldbränden aus der Luft auch in Südthüringen zu stationieren. Diese stehen derzeit in der Feuerwehrschule im ostthüringischen Bad Köstritz.

Bilder