Thüringen Thüringen-USA: Chronik einer Beziehung

April 1945: US-Soldaten sind es, die Thüringen von der Nazi-Herrschaft befreien. Ihr Vormarsch reicht noch weiter gen Osten, an der Elbe treffen sie auf sowjetische Truppen.

 
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April 1945: US-Soldaten sind es, die Thüringen von der Nazi-Herrschaft befreien. Ihr Vormarsch reicht noch weiter gen Osten, an der Elbe treffen sie auf sowjetische Truppen. Nach dem Potsdamer Abkommen ziehen die Amerikaner Anfang Juli 1945 ab und überlassen Thüringen der Sowjetarmee.

30. Juni 1992: In Leipzig wird das Generalkonsulat der USA eröffnet. Es ist die Anlaufstelle für die drei Bundesländer Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.

September 1992: Thüringens Ministerpräsident Bernhard Vogel nutzt seine guten Beziehungen in die USA für die Werbung um Investoren und zu Gesprächen insbesondere mit der Spitze von General Motors (GM), dem Mutterkonzern von Opel.

29. Oktober 1993: In einer Gaststätte in Oberhof schlagen Skinheads Mitglieder der US-Rodelmannschaft zusammen, in der auch farbige Sportler sind. Das Nationalteam hatte in Oberhof trainiert. Rasche Entschuldigungen von Bürgermeister, Ministerpräsident und anderen Prominenten können erreichen, dass die Sportler ihren Aufenthalt nicht vorzeitig abbrechen.

Juni 1995: Der Technologie- und Fertigungskonzern Allied Signal steigt bei einer Nachfolgegesellschaft der Thüringischen Faser AF in Rudolstadt-Schwarza ein. Damit entwickeln sich die USA zum größten ausländischen Investor in Thüringen.

14. Mai 1998: Bill Clinton kommt als erster amtierender US-Präsident zum Staatsbesuch nach Ostdeutschland. Nach einer Gedenkveranstaltung zum Jubiläum der Luftbrücke in Berlin reist Clinton nach Eisenach. Hier besucht er das Opel-Werk, hält eine Rede auf dem Marktplatz in Eisenach und besucht die Wartburg.

Februar 1999: Ministerpräsident Vogel ist mit einer Wirtschaftsdelegation erneut in den USA auf Investoren-Suche. Ebenfalls dabei: Dagmar Schipanski, die für das Amt der Bundespräsidentin kandidiert. Dabei werden aber auch bestehende Kontakte zu Firmen wie Allied Signal gestärkt. Die Frage, die Vogel am häufigsten gestellt wird, lautet: Was ist Thüringen?

11. September 2001: Die Terroranschläge in den USA lösen auch in Thüringen Entsetzen aus. Über den Atlantik hinweg wird Anteilnahme geübt. Zur Trauer kommt aber auch die Angst vor Anschlägen hierzulande hinzu. Eine Frau aus dem Freistaat ist unter den Opfern, die der Einsturz des World Trade Centers in New York fordert.

Januar 2004: Thüringens Ministerpräsident Dieter Althaus setzt die Tradition der USA-Reisen mit einer Wirtschaftsdelegation fort. Die Beziehungen sollen vertieft werden. Neben Gesprächen mit der GM-Spitze in Detroit und verschiedenen Automobil-Zulieferern gibt es auch ein Treffen mit der Gouverneurin des US-Bundesstaats Michigan.

16./17. Juni 2005: Ex-US-Präsident George Bush senior ist in Thüringen zu Gast. Er trifft auch Ministerpräsident Althaus, bevor am nächsten Tag die Auszeichnung des Point-Alpha-Preises an Bush, den sowjetischen Ex-Staatschef Michail Gorbatschow und Altbundeskanzler Helmut Kohl verliehen wird.

5. Juni 2009: US-Präsident Barack Obama kommt zum Kurzbesuch. Er hatte sich zuvor mit Bundeskanzlerin Angela Merkel in Dresden getroffen und kommt nach Weimar, wo er in der KZ-Gedenkstätte Buchenwald einen Kranz niederlegt. Von Erfurt aus reist Obama mit der "Airforce one" weiter nach Rheinland-Pfalz.

6. März 2017: Mit der Übernahme des Autoherstellers Opel durch den französischen PSA-Konzern endet das Engagement von General Motors in Thüringen. Es galt lange als deutsch-amerikanisches Vorzeigeprojekt.

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