Das Unstrut-Krokodil bleibt ein Phantom: Zehn Tage nach ersten Hinweisen auf das exotische Tier im Kyffhäuserkreis wird die Suche dort eingestellt. Der Verdacht auf die Existenz des Krokodils habe sich bei den aufwendigen Nachforschungen nicht bestätigt, sagte die Landrätin des Kyffhäuserkreises, Antje Hochwind-Schneider (SPD) am Mittwoch in Roßleben. Er schließe nicht aus, «dass es das Krokodil nie gegeben hat», ergänzte der vom Landkreis zur Unterstützung herangezogene Krokodil- und Alligatorexperte Heino Krannich aus Wittingen in Niedersachsen.

Krannich vermutet, dass es sich bei den Zeugenhinweisen wohl um optische Täuschungen handele. «Das Flussgebiet animiert dazu zu halluzinieren.» Das Bildmaterial von zahlreichen Anwohnern sei «so schlecht, dass es sehr viel Phantasie braucht, darin ein Krokodil zu erkennen.» Hochwind-Schneider sagte, die Kreisverwaltung habe die Hinweise dennoch ernstgenommen. Es habe nicht nur einen, sondern drei Hinweise auf Sichtungen gegeben, zuletzt am Dienstag. «Wir müssen alles tun, um die Sicherheit der Bürger zu gewährleisten.» Sollte es nach Einstellung der Suche neue Hinweise geben, werde man die Lage neu bewerten.

Das Krokodil war vor zehn Tagen an der Unstrut bei Schönewerda, einem von mehreren Ortsteilen der Stadt Roßleben-Wiehe, aufgetaucht. Eine Pferdebesitzerin hatte berichtet, das Reptil gesichtet zu haben. Daraufhin hatten rund 80 Feuerwehrleute und Polizisten ein etwa zwölf Kilometer großes Flussgebiet erfolglos durchkämmt.

Auch ein Versuch, das Krokodil mit einem Huhn am Ufer in eine Fotofalle zu locken, scheiterte. Ohne Erfolg blieb auch ein Lockversuch mit in den Fluss geschüttetem Rinderblut und einer Duftspur aus Lungenteilen. «Die Instinkte dieser Tiere sind so fein, da hätte ein Krokodil reagiert», sagte Krannich. Am Ufer gefundener Kot stammte laut Landratsamt nach nicht von einem Krokodil, sondern von einem Fuchs. Aus im Uferschlamm gefundenen Abdrücken ließen sich keine Rückschlüsse ziehen.

Nach Angaben von Amtstierarzt Gunther Wolf gibt es im Kyffhäuserkreis keine Halter von Krokodilen oder Alligatoren. Nach den gesetzlichen Regelungen in Thüringen müssen diese bei den Behörden gemeldet werden. Die Behörden hatten mit in Erwägung gezogen, dass es sich bei dem angeblichen Krokodil um ein ausgesetztes Tier handeln könnte. Dass es in angrenzende Gewässer abgetaucht ist, hält der Veterinär angesichts der Schließung zweier Schleusen in dem betreffenden Flussabschnitt für schwer vorstellbar. «Das ist eine Barriere für ein Krokodil.»

Wegen des vermeintlichen Krokodils war der Uferbereich der Unstrut im Raum Roßleben gesperrt worden. Er soll am Donnerstag wieder freigegeben werden, auch Boote können wieder fahren.

Zuerst war das Krokodil nach Zeugenhinweisen Ende August flussabwärts bei Laucha im Burgenlandkreis (Sachsen-Anhalt) gesucht worden. Die Unstrut ist ein Nebenfluss der Saale, in die sie bei Naumburg mündet.

. dpa