Thüringen Superfoods: Was ist dran am Hype?

Angeblich können sie mehr als die üblichen Lebensmittel. Sollen besonders reich an Vitaminen, Proteinen oder anderen Nährstoffen sein.

 
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Chia:

Persönlicher Tipp

Mit Maß zum Ziel: So fasst Felix Hofmann das zusammen, was er als eine gesunde Ernährung empfiehlt. Oder anders gesagt: "Ausgewogen und ausgewählt durch den Alltag gehen." Das bedeute nicht unbedingt, die teuersten Lebensmittel zu kaufen, sondern sich über ihre Herkunft zu informieren und sich bewusst zu sein, wie man sie verwenden wolle. "Die meisten Menschen werden dick, weil sie fünf Brötchen mit sieben Scheiben Wurst und einem halben Block Butter zum Frühstück essen", sagt der Koch. "Da fehlen die Ballaststoffe. Die Körner, die im Magen noch nachquellen und dank derer man sich länger satt fühlt."

Chia-Samen zeichnen sich dadurch aus, dass sie in Flüssigkeit aufquellen. So lassen sie sich beispielsweise über Nacht in eine Art Pudding verwandeln, der mit Joghurt oder Quark und Früchten gemischt wird. Oder: In Wasser und Salz legen, aufgequollen auf einem Backblech ausbreiten und bei niedriger Temperatur in den Ofen schieben - und fertig sind ballaststoff- und eiweißreiche Cracker. Einzuweichen braucht man Chia-Samen übrigens nicht unbedingt: Im trockenen Zustand peppen sie Smoothies, Müslis oder Salate auf. Sie entfalten dann erst im Magen ihre volle Größe. Auf diese Art sollen sie lang anhaltend sättigen. "Es gibt aber eine deutlich günstigere Alternative", sagt Felix Hofmann. "Leinsamen." Grundsätzlich setze er jedoch eher auf Buchweizen, Bulgur und Hirse als auf diese südamerikanischen Urgetreide, zu denen er auch Amaranth und Quinoa zählt.

Quinoa:

"Das ist ein Inka-Reis, der als Sättigungsbeilage verwendet wird", sagt Felix Hofmann. Und weil er zusätzlich glutenfrei und daher für Menschen mit einer Glutenunverträglichkeit geeignet ist, werde er in die Sparte der Superfoods eingeordnet. "Für mich ist Quinoa aber nur ein Getreide", so der Koch. Zubereitet wird es ähnlich wie Reis: Einfach in Brühe oder Salzwasser kochen.

Hirse:

Wie Quinoa oder Dinkel ein Getreide, "das einfach in Vergessenheit geraten ist", sagt Felix Hofmann. Hirse werde nicht großflächig angebaut, weil sie nicht so ökonomisch sei wie zum Beispiel der auf möglichst hohen Ertrag getrimmte Weizen, Kartoffeln oder Reis.

Matcha:

Das Grüntee-Pulver soll Hungergefühle unterdrücken. "Ob das so ist, muss jeder für sich herausfinden", sagt Felix Hofmann. Er selbst verwendet das Pulver in Süßspeisen. "Es schmeckt ein bisschen nach Froschteich und dieses Sumpfige harmoniert gut mit weißer Schokolade." Klingt nicht unbedingt appetitlich. Der Koch aber meint, so als Vergleich: "Es gibt ja auch erdige Biere."

Hanfsamen:

Der Favorit von Felix Hofmann unter den Superfoods. Wer gleich an Rauschmittel denkt, dem erklärt er, dass Hanf die größte Nutzpflanze und vielseitig verwendbar sei. Immerhin wird von Öl über Seile bis Klamotten und gar Batterien oder Schadstofffilter so einiges daraus hergestellt. Und auch in der Ernährung erweist sich Hanf als nützlich: "Er enthält alle Proteine, die der menschliche Körper braucht", so Hofmann. Zu verwenden sind die Samen in Müsli, Smoothies oder Salaten.

Avocado:

Die Avocado scheint im Trend. Obwohl sie einen hohen Fettanteil besitzt, soll sie beim Abnehmen helfen. Der Grund ist das "gute Fett", das sie enthält, sagt Felix Hofmann. "Das baut der Körper deutlich schneller ab als tierisches Fett. Und es entsteht beim Essen schneller ein Völlegefühl." Wer sich eine halbe Avocado in den Salat schneide, werde sich "sehr lange satt" fühlen.

Goji-Beeren:

Eine recht saure Art von Beeren, die dafür mit einem hohen Vitamin-C-Gehalt punkten kann. "Ich esse sie gerne. Habe mir sogar einen Strauch in den Garten gepflanzt", sagt Hofmann. Verwendet werden Goji-Beeren in Salaten, im Müsli oder "als erfrischende Beigabe".

Cranberries:

"Das ist kein Superfood, sondern eine amerikanische Preiselbeere", so Felix Hofmann. Werde ein pflanzliches Lebensmittel zeitnah nach der Ernte verarbeitet, dann könne jedes zum Superfood werden. "Wenn es frisch vom Feld kommt, hat es noch Leben in sich", sagt der Koch und verweist auf den sogenannten Orac-Wert, der genau dafür steht. Wichtig sei es aber gar nicht, solche Zahlen zu kennen, sondern sich den Boden anzuschauen, auf dem die Frucht gewachsen ist. Das geht am besten im eigenen Garten oder beim örtlichen Direktverkäufer. "Je mehr Nährstoffe ein Boden hat, desto mehr gehen davon ins Lebensmittel über." ap

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