Thüringen Südthüringenbahn setzt auf Sicherheitsdienst gegen Maskenverweigerer

Karten für die Südthüringenbahn und auch für andere Nahverkehrszüge sind an Automat und Ticketschalter in Ilmenau problemlos zu erwerben. Wer allerdings mit ICE oder InterCity weiterreisen will, schaut in die Röhre. Archivfoto: b-fritz.de Quelle: Unbekannt

Die Südthüringenbahn möchte stärker gegen Maskenverweigerer in ihren Zügen vorgehen. Ab kommender Woche unterstützt deshalb ein Sicherheitsdienst die Zugbegleiter.

 
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Im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) gilt seit geraumer Zeit eine Maskenpflicht – auch in Thüringen. Wer sich nicht daran hält, muss 60 Euro Strafe zahlen. Im Vergleich zu Nordrhein-Westfalen, wo seit Kurzem 150 Euro fällig werden, ist das noch recht günstig.

Das scheint sich auch so mancher Fahrgast zu denken. Dieser Eindruck entstand zumindest, als der Autor dieser Zeilen am vergangenen Wochenende in einem Zug der Südthüringenbahn unterwegs war. Etwa 25 Fahrgäste waren an Bord, gerade einmal vier davon trugen die Maske. Zu befürchten hatten die Maskenverweigerer jedoch nichts, ein Zugbegleiter, der die Verstöße hätte registrieren und die Fahrgäste des Zuges verweisen können, war nicht in Sicht.

Wie konsequent also achtet die Südthüringenbahn darauf, dass die Fahrgäste sich an die Maskenplicht halten? Freies Wort fragte nach: „In all unseren Zügen der Erfurter Bahn und der Südthüringenbahn weisen wir mit entsprechenden Piktogrammen im Einstiegsbereich und im Fahrgastraum sowie mit regelmäßigen Ansagen über unsere Fahrgastinformation auf die Maskenpflicht hin“, sagt Michael Hecht, Geschäftsführer von Südthüringenbahn (STB) und Erfurter Bahn (EB). „Unsere Zugbegleiter sind sensibilisiert, alle Reisenden im Bedarfsfall auch sehr deutlich auf die Tragepflicht hinzuweisen und gegebenenfalls zur Durchsetzung dieser, die Bundespolizei um Unterstützung zu bitten.“

Zu Beginn der Maskenpflicht habe es unter den Fahrgästen auch eine große Disziplin gegeben, diese würde nun aber nachlassen. „Das bringt zunehmend Konfliktpotenzial auch mit unserem Personal“, so Michael Hecht. Nahezu täglich würde es deshalb mittlerweile zu verbalen Auseinandersetzungen kommen. Immerhin: „Tätliche Angriffe waren aber bisher nicht zu verzeichnen“, so der Geschäftsführer.

Mehrfach habe man bereits Fahrgäste von der weiteren Beförderung ausgeschlossen, auch mit Unterstützung der Bundespolizei. Diese könne aber nicht jederzeit und überall vor Ort sein und die Zugbegleiter unterstützen. Hinzu kommt, dass nur etwa die Hälfte der Züge von STB und EB mit Zugbegleitern besetzt sind. Mehr sei vertraglich auch nicht festgeschrieben. „Eine durchgängige Kontrolle durch eigenes Personal ist so nicht möglich“, sagt Michael Hecht. Man werde deshalb zur Unterstützung und Durchsetzung der Tragepflicht voraussichtlich ab dem 17. August beginnen, externe Sicherheitsdienste einzusetzen.

„Für den ÖPNV und uns als Unternehmen ist das Durchsetzen dieser Verpflichtungen wichtig, da alle Fahrgäste das Gefühl einer – auch gesundheitlich – sicheren Beförderung in der derzeitigen problematischen Corona-Lage haben müssen“, betont Michael Hecht. „Das Tragen der Masken von nur wenigen Fahrgästen im Zug ist absolut nicht hinnehmbar und fordert nach Lösungsansätzen, die jedoch nicht nur durch das Verkehrsunternehmen zu stemmen sind.“ Michael Hecht fordert deshalb die Politik dazu auf, gemeinsam mit den Verkehrsunternehmen eine Vorgehensweise, vor allem hinsichtlich der Durchsetzung und der Durchsetzbarkeit von Regelungen, zu finden. dss

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