Erfurt Suchhund Nelli hilft bei Eindämmung der Schweinepest

Ministerpräsident Bodo Ramelow und Gesundheitsministerin Heike Werner begrüßten am Dienstag Kadaver-Suchhündin Nelli vom Westerbach·im Landesdienst. Foto: Martin Schutt/dpa Quelle: Unbekannt

Thüringen hat beim Kampf gegen die Schweinepest einen tierischen Helfer: Suchhund Nelli. Die Hündin soll sich jetzt in Brandenburg erproben.

 
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Erfurt - Thüringen ist nach Angaben von Sozialministerin Heike Werner (Linke) darauf vorbereitet, die Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest möglichst zu verhindern. In der kommenden Woche sei vom 13. bis 15. Oktober eine landesweite Tierseuchenübung geplant, sagte Werner am Dienstag in Erfurt. Es werde geprobt, wie auf einen Ausbruch der für Schweine tödlichen Virusinfektion reagiert wird. Zum Thüringer Konzept gehört auch ein Helfer auf vier Pfoten: Ausgebildet wurde ein bundesweit seltener Spezialhund, der auf die Suche verendeter Wildschweine trainiert ist.

Bundesweit gibt es nach Angaben Werners nur sechs dieser auf diese Aufgabe spezialisierten Hunde - außer in Thüringen noch in Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein. Die ungarische Vorstehhündin Nelli wird in den nächsten Tagen zunächst im Brandenburg eingesetzt, wo im September die ersten mit der Schweinepest infizierten Wildschweine gefunden worden waren. Thüringen habe Brandenburg den Einsatz des Hundes angeboten, der dadurch auch erste Erfahrungen sammeln könne, sagte die Ministerin. "Hunde sind eine große Unterstützung bei der Suche im Wald."

Die Ausbildung der knapp zwei Jahre alten Hündin habe etwa ein Jahr gedauert, sagte ihr Trainer. Eine zweite, erst 14 Wochen alte ungarische Vorstehhündin (Magyar Vizsla) würde derzeit für die Ausbildung zur Kadaversuche vorbereitet. "Edda", so heißt der junge Hund, könnte etwa mit fünf Monaten in die Ausbildung einsteigen. Beide Tiere gehörten dem Land Thüringen.

Die Schweinepest ist für Menschen ungefährlich, für Wild- und für Hausschweine jedoch fast immer tödlich. Ihr Ausbruch in weiten Teilen Deutschland hätte zudem erhebliche wirtschaftliche Auswirkungen, sagte Werner. Sollten Schweinebestände in der Landwirtschaft infiziert werde, müssten alle Tiere eines betroffenen Agrarbetriebes getötet werden und Seuchenschutzgebiete eingerichtet werden.

Infektionsmöglichkeiten seien tote Wildschweine, die das Virus tragen, aber auch Lebensmittelabfälle sowie Fahrzeuge, Jagdausrüstungen oder landwirtschaftliche Geräte, sagte Werner. Obwohl es in Thüringen bisher keine Infektionen gebe, spürte die Agrar- und Lebensmittelindustrie bereits Auswirkungen. Einige Länder hätten die Einfuhr von Schweinefleisch aus Deutschland bereits gestoppt. Dazu gehörten China, Argentinien oder Südafrika.

In Thüringen sei die Schwarzwildjagd verstärkt worden. In 19 Agrarbetrieben würden verendete Schweine auf die Schweinepest bereits untersucht - quasi als Test für den Ernstfall. Der Tierseuchenstab habe zweimal getagt, Trupps, die tote Schweine bergen sollen, seien geschult worden, sagte Werner. Derzeit würde geklärt, wann es Entschädigungszahlungen für Landwirte geben wird, sollten beispielsweise Agrarflächen nicht genutzt werden können. dpa

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