Die Lage in den Kindergärten werde sich in den nächsten Jahren dramatisch zuspitzen, sagte die Vorsitzende des Landesfördervereins Kindertagesstätten, Bettina Löbl. «Wenn immer weniger Erzieher zur Verfügung stehen, müssen Öffnungszeiten verkürzt und im schlechtesten Fall Kindergärten geschlossen werden.» Aufgrund von Personalmangel und krankheitsbedingter Ausfallzeiten liege der Betreuungsschlüssel bereits jetzt zum Teil unterhalb der gesetzlichen Vorgaben.
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) und die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi forderten eine einheitliche Vergütung der Erzieher auf Basis des öffentlichen Tarifvertrags. Gerade die Corona-Krise habe gezeigt, dass Beschäftigte und Einrichtungen unter dem Schutz von Tarifverträgen besser durch schwere Zeiten kämen als andere, hieß es.
Laut der Studie waren 2018 aber nur 37 Prozent der 1320 Kindertagesstätten in Thüringen in öffentlicher Hand. Die große Mehrzahl wurde von freien und privaten Trägern geführt, die selbst über eine Bezahlung nach Tarif entscheiden. Das macht laut Studie Gehaltsunterschiede beim Jahresbrutto von bis zu 8600 Euro zu den Entgelten in kommunalen Einrichtungen aus. Zudem forderten die Gewerkschaften eine Verkürzung der fünfjährigen Ausbildungszeit sowie eine Vergütung der Ausbildung.