Erfurt Ministerium peilt mehr als 1000 Lehrer-Einstellungen an

Blick durch das offen stehende Fenster in den Klassenraum einer Schule. Foto: Guido Kirchner/dpa

Bis zu 1200 Lehrer können in Thüringen im laufenden Jahr eingestellt werden. Diesem Ziel scheint das Bildungsministerium diesmal relativ nahe zu kommen. Der Lehrerverband sieht darin ein gutes Signal. Aber reicht das auch im Kampf gegen Unterrichtsausfall und Lehrermangel?

 
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Das Thüringer Bildungsministerium ist zuversichtlich, bis Ende des Jahres mehr als 1000 neue Lehrer an den Schulen eingestellt zu haben. Im laufenden Jahr seien bis Ende der ersten Novemberwoche 940 unbefristete Lehrerstellen besetzt worden, teilte das Bildungsministerium auf Anfrage mit. Weitere Stellen seien ausgeschrieben, mindestens 78 davon befänden sich in abschließender Bearbeitung und seien bereits mit einem Bewerber oder einer Bewerberin untersetzt.

«Es ist uns gelungen, die notwendigen Neueinstellungen zu vollziehen», sagte Bildungsminister Helmut Holter (Linke). Er wertete die Bilanz als großen Erfolg - gerade in Zeiten der Corona-Pandemie.

«Wir haben immer gesagt: Die Neueinstellungen müssen trotz und auch gerade wegen der Pandemie oberste Priorität haben», betonte Holter. Die Einstellungen in diesem Jahr seien wichtig für die Unterrichtsabsicherung.

Der Vorsitzende des Thüringer Lehrerverbands, Rolf Busch, sprach mit Blick auf die Zahlen von einem guten Signal. Zugleich betonte er, dass die rot-rot-grüne Landesregierung wie auch die CDU-geführten Vorgängerregierungen zunächst massiv Lehrerstellen abgebaut hätten, bevor es zum Umdenken kam. «Erst im Jahr 2018 handelte die Landesregierung und damit viel zu spät», sagte Busch. Auch fragte er danach, ob die mehr als 1000 Einstellungen tatsächlich alle Altersabgänge von Lehrern in diesem Jahr abdeckten.

Thüringen leidet seit Jahren unter einem akuten Lehrermangel, der vor allem in bestimmten ländlichen Gebieten und in bestimmten Schulfächern wie Mathematik und Chemie groß ist.

Nach Angaben des Bildungsministeriums ist im aktuellen Haushalt vorgesehen, dass die Stellen aller aus dem Schuldienst ausscheidenden Lehrer wiederbesetzt und darüber hinaus 285 weitere Lehrer eingestellt werden können. Für 2020 bedeute dies, dass theoretisch bis zu 1200 Einstellungen möglich seien.

Busch wies darauf hin, dass in diesem Jahr so viele Seiteneinsteiger eingestellt wurden wie noch nie. Mit Stand Ende August lag der Anteil der Seiteneinsteiger bei den Neueinstellungen bei fast 16 Prozent. «Ziel muss es sein, dass diese Kolleginnen und Kollegen bereits im Vorfeld qualifiziert werden und dass diese nach dem Ende ihrer Ausbildung auch den anderen Lehrern gleichgestellt werden», sagte Busch.

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