Doch so routiniert Linke von Gregor Gysi bis Ramelow auf dieser Konferenz auch darüber reden, was im Osten alles geleistet worden sei, so wenig können sie alle darüber hinweg täuschen, dass es selbst an der Basis der Linken inzwischen nicht wenige Menschen gibt, die aus ihrem Alltag wissen, dass es längst nicht reicht, darauf zu setzen, dass Geschichten über Rasierklingen, Tunneldichtungen und Menschen, die als gelernte DDR-Bürger wissen, wie man Maschinen repariert, dazu führen, dass die Demokratie und ihre Errungenschaften überall im Osten geschätzt werden.
Und weil das so ist, steht in Weimar, während sich die Sonne dem Horizont zuneigt, eine Frau auf und sagt zu Ramelow und Kipping, dass sie sei inzwischen ziemlich desillusioniert ob der Stimmung in den neuen Bundesländern sei. Obwohl sich das, was auf dieser Konferenz so alles gesagt worden sei, "so schön anzuhören" sei. Sie selbst wohne in einer kleinen Gemeinde, in der ein völlig unbekannter AfD-Kandidat Stimmen für drei Mandate bekommen habe, erzählt sie. Manche Menschen würden nun zu ihr als Gemeinderätin kommen und ihr sagen, sie müsse etwas gegen die Rechten tun. Da wisse sie dann auch nicht weiter.
Kipping räumt ein, dass sie solche Aussagen auch von langjährigen und engagierten Linken, gerade im ländlichen Raum, zuletzt immer wieder gehört hat.