Erfurt Lass die Sonne auf dein Dach

Eike Kellermann
Wer eine Solaranlage auf dem Dach hat, sollte sie im Frühjahr kontrollieren, um im Sommer die maximale Energie zu gewinnen. Foto: Andreas Gebert/dpa Quelle: Unbekannt

Mit dem neuen Thüringer Solar-Rechner können private Hausbesitzer, aber auch Kommunen und Firmen schnell feststellen, ob sich Photovoltaik und Solarthermie für sie lohnt.

 
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Erfurt - Schon jetzt fangen in Thüringen rund 17500 Photovoltaik-Anlagen das Sonnenlicht ein, um daraus Strom zu machen. Sie erzeugen rund 11 Prozent des Stromverbrauchs im Freistaat. Damit der Anteil wächst, hat Umweltministerin Anja Siegesmund (Grüne) einen sogenannten Solar-Rechner erstellen lassen, den es bisher nur in wenigen Bundesländern gibt.

"Mit nur wenigen Klicks kann man herausfinden, ob Photovoltaik oder Solarthermie auf dem eigenen Dach funktioniert" sagte Siegesmund beim Start am Montag. "Mit dem Solar-Rechner nehmen sie die Energiewende in weniger als fünf Minuten selbst in die Hand", warb Dieter Sell, Chef der Thüringer Energie- und Greentech-Agentur (Thega).

Laut Umweltministerin gibt es in Thüringen rund 526 000 Wohngebäude. Hinzu kommen Schulen, Kitas, Behörden und Unternehmen. Für die Dächer all dieser Gebäude lässt sich mit dem Solar-Rechner ermitteln, in wie weit sie für die Nutzung der Sonnenenergie geeignet sind, welche Rendite zu erwarten ist und wie hoch die Einsparung des Klimagases Kohlendioxid ausfällt.

Der Rechner, sagt Thega-Chef Sell, beziehe automatisch Dinge ein wie Neigung und Größe des Daches, Ausrichtung und Verschattung. Möglich wird das, weil der Solar-Rechner auf lasergestützte Überfliegungsdaten der Landesanstalt für Vermessung und Geoinformation zurückgreift. "Der Zugriff auf diese Daten ist vorbildlich", lobt Frederik Hilling von der Osnabrücker Firma Geoplex, die den Rechner entwickelte.

Ob privater Hausbesitzer, Bürgermeister oder Firmenchef: Sie müssen nicht viel mehr machen, als die Adresse ihres Objektes einzugeben und einige Auswahlkriterien zu bestimmen. Den Rest übernimmt der Rechner. Er wirft dann etwa aus, wie - abhängig von der Anlagengröße - der Gewinn ausfällt. Wer den Strom nicht ins Netz einspeisen, sondern selbst verbrauchen will, kann eine Förderung aus dem Thüringer Programm "Solar Invest" beantragen. Der Zuschuss beträgt 20 Prozent. Laut Umweltministerium wurden seit dem Start des Programms im November 2016 rund 5 Millionen Euro ausgegeben. Für dieses Jahr stünden 4 Millionen Euro zur Verfügung.

Hausbesitzer, die nicht möchten, dass ihr Gebäude in der Datenbank des Solar-Rechners bleibt, können es entfernen lassen. Dafür genüge eine Nachricht an die Thega, sagte Umweltministerin Siegesmund.

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www.solarrechner-thueringen.de

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