Erfurt Kirche gegen Sonntagseinkauf als Ersatz für Corona-Verluste

Einkaufs-Vorschlag: CDU-Fraktionschef Mario Voigt. Foto: dpa

Die Evangelische Kirche Mitteldeutschland lehnt eine Lockerung der Regeln zu verkaufsoffenen Sonntagen ab.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Erfurt - Die CDU-Fraktion hatte angeregt, die strengen Vorschriften dazu flexibler zu gestalten, um es dem Einzelhandel zu ermöglichen, durch die Corona-Krise bedingte Einbußen abzufedern. Die Kirche kritisierte das am Sonntag in einer Mitteilung deutlich. Lockerungen seien nur anlassbezogen bei besonderem öffentlichen, nicht aber aus einem wirtschaftlichen Interesse möglich, hieß es darin. Ansonsten gelte der in der Verfassung festgelegte Sonntagsschutz.

"Wenn wir den stationären Händlern jetzt nicht unter die Arme greifen, werden unsere Fußgängerzonen bald trister aussehen, denn die Geschäfte vor Ort sind der entscheidende Baustein für die Belebung der Innenstädte", hatte zuvor der Vorsitzende der CDU-Landtagsfraktion, Mario Voigt, mitgeteilt. Er bekräftigte die schon länger bestehende Forderung der Christdemokraten für mehr Flexibilität bei verkaufsoffenen Sonntagen.

In der Mitteilung von Sonntag forderte Voigt zudem eine freiwillige Ausweitung der Samstagsarbeit ein. Entschieden sich Arbeitnehmer und Einzelhändler gemeinsam für eine Lockerung der Beschränkung auf derzeit zwei Samstage im Monat, könne entgangenes Einkommen wenigstens teilweise ausgeglichen werden.

Auch die EKM erkenne die durch die Corona-Krise bedingte schwierige Lage des Einzelhandels an, hieß es in der Mitteilung der Kirche. Die Mitarbeiter seien derzeit aber etwa durch Abstands- und Hygieneregeln mehr belastet. "Gerade in Corona-Zeiten brauchen die Beschäftigten den Sonntag zu ihrer Erholung mehr denn je", sagte Holger Lemme, Referent für den Kirchlichen Dienst in der Arbeitswelt der EKM.

Das Thüringer Ladenöffnungsgesetz erlaubt an höchstens vier Sonn- und Feiertagen im Jahr, Geschäfte "aus besonderem Anlass" zu öffnen. Weitere Einschränkungen gibt es etwa im Advent. Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) hatte vor Kurzem erklärt, er lasse derzeit den CDU-Vorschlag prüfen, im Einzelhandel verkaufsoffene Sonntage bis Weihnachten zu ermöglichen, um den Umsatzeinbruch durch die Corona-Krise einzudämmen. dpa

Autor

Bilder