Thüringen Kindesmissbrauchsfall Münster: 22-jähriger Erfurter festgenommen

Einer der Tatorte des vermutlichen Haupttäters in einem Missbrauchsfall in Münster. Foto: Marcel Kusch/dpa

Im Missbrauchsfall von Münster führen Spuren nach Thüringen. Ein Erfurter wurde festgenommen. Auch in Sachsen wurde ein Tatverdächtiger verhaftet. Beide Männer sollen eines der Opfer des Pädophilen-Rings von Münster im sächsischen Pirna schwer sexuell missbraucht haben.

 
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Erfurt/Pirna/Köln/Münster. In dem großen Kindesmissbrauchsverfahren von Münster führen Spuren nach Thüringen und Sachsen. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Köln bestätigte MDR Thüringen, dass am Dienstag (25.08.) ein 22-jähriger Mann aus Erfurt festgenommen worden ist. Gleichzeitig wurde ein 55-jähriger Mann aus dem sächsischen Pirna verhaftet. Beiden Männern wird der sexuelle Missbrauch eines Kindes und der Besitz kinderpornographischen Materials vorgeworfen. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft stehen die Männer im Verdacht einen der Opfer-Jungen aus dem Münster-Verfahren in Pirna sexuell missbraucht zu haben. Dem 22-jährigen aus Erfurt werde ein Fall, dem 55-jährigen aus Pirna vier Fälle vorgeworfen. Nach Recherchen des MDR ist der schwere Missbrauch offenbar auf Datenträgern im Rahmen der Auswertung durch die Ermittler in Nordrhein-Westfalen gefunden worden.

Der Beschuldigte aus Erfurt sollte am Dienstag durch Beamte des Thüringer Landeskriminalamtes festgenommen werden. Allerdings wurde er an seiner Erfurter Adresse nicht angetroffen. Durch Ermittlungen der Fahnder konnte er aber noch am selben Tag in Kassel aufgefunden werden, wie der Sender berichtet. Der 55-jährige wurde ebenfalls nicht in seinem Heimatort Pirna, sondern in Dresden durch LKA-Fahnder festgenommen. Laut Staatsanwaltschaft sitzen beide derzeit in Untersuchungshaft. In der Staatsanwaltschaft Köln werden alle Verfahren aus dem Münster-Fall, die sich gegen Unbekannt richten, in einer speziellen Taskforce ausgewertet. Bei diesen Ermittlungen sind die Fahnder auf die Männer aus Erfurt und Pirna gestoßen.

Im Juni dieses Jahres wurden bekannt, dass von Münster aus mindestens drei Jungen im Alter von fünf, zehn und zwölf Jahren deutschlandweit pädophilen Männern zum Missbrauch angeboten worden sein sollen. Nach Recherchen des Senders ist einer dieser drei Jungen das mutmaßliche Opfer der beiden Männer aus Erfurt und Pirna. Die Polizei in Münster hatte 2018 bei Ermittlungen im Internet Angebote kinderpornographischen Materials entdeckt. Dabei führte die Spur zur einer IP-Adresse eines Rechners und zu einem 27-jährigen Hauptbeschuldigten aus dem Raum Münster. Er soll den Missbrauch der Jungen und die Produktion des Materials organisiert haben. In dem gesamten Verfahren hat die Polizei rund 500 Terabyte an Daten und entsprechendes Filmequipment sichergestellt. Bei den ersten Ermittlungen wurden im Juni dieses Jahres elf Beschuldigte festgenommen, von denen sieben in Untersuchungshaft sitzen.

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