Stärken stärken
Die ist an anderer Stelle in Thüringen hingegen vorhanden. An der Universität Ilmenau hat die Landesregierung mit rund 30 Millionen Euro das Thüringer Innovationszentrum Mobilität (Thimo) aufgebaut. Dort reibt man sich die Augen, dass Thüringen mit Gera beim Bundesverkehrsminister Eindruck machen will. "Wir wundern uns darüber", sagt der amtierende Rektor Kai-Uwe Sattler. Besser wäre es, Stärken zu stärken, also auf das Innovationszentrum in Ilmenau zu setzen. Der Ilmenauer CDU-Landtagsabgeordnete Andreas Bühl sagt: "Fachlich und sachlich gehört das nach Ilmenau." Der Branchenverband Automotiv Thüringen unterstützt die Bewerbung Thüringens als Außenstandort, mahnt aber an: "Ein ressortübergreifender Strategiedialog kann hierbei Unterstützung leisten."
Das ist ein deutlicher Hinweis an die eigentlich zuständigen Verkehrs- und Wirtschaftsminister, Siegesmund in dieser Angelegenheit nicht autonom fahren zu lassen. Die Umweltministerin indes lässt Zweifel oder Kritik nicht gelten: "Gera ist ein absolut unterschätzter Innovationsstandort", sagt sie. Sie gehe davon aus, dass die Thüringer Forschungseinrichtungen das Gera-Projekt mittragen. Von Absprachen ist jedoch bisher nichts bekannt.
Vielmehr heißt es hinter vorgehaltener Hand aus Branchenkreisen, dass die Bewerbung Geras als Standort des Zentrums Mobilität der Zukunft "nicht wettbewerbsfähig" sei. Strukturpolitisch sei sie verständlich, fachlich und industriepolitisch hingegen peinlich angesichts der Leuchttürme, die es anderswo in Thüringen gebe.