Einige Helfer bieten anonymere Formen der Unterstützung an. So verwies der Sprecher des Bistums Erfurt, Peter Weidemann, darauf, dass Menschen Lebensmittel oder Hygieneartikel in Plastikbeuteln gepackt an die Gabenwand der Herzen für Bedürftige am Erfurter Dom hängen können - und das auch regelmäßig tun.
Erst vor einigen Wochen hatte der Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen unter seinen Mitglieder eine eigene Umfrage dazu durchgeführt, wie sich die Nachbarschaftshilfe in Wohnvierteln zuletzt verändert hat. An dieser Umfrage beteiligten sich auch 79 Wohnungsunternehmen, die im vtw organisiert sind. Von ihnen gab ziemlich genau jedes zweite Unternehmen an, dass sich die gegenseitig Unterstützung von Nachbarn in der Corona-Krise verbessert habe. Allerdings haben den Einschätzungen der Unternehmen nach zuletzt auch Konflikte unter Nachbarn und Gewalt innerhalb von Familien durch die Krise leicht zugenommen.
Wer sich für andere in der Corona-Krise engagiert, kann von der Thüringer Ehrenamtsstiftung unterstützt werden. Nach Angaben einer Stiftungssprecherin, Alexandra Sauer, steht dort ein Fördertopf mit einem Volumen von insgesamt 30 000 Euro zur Verfügung, aus dem ehrenamtliche, selbstorganisierte Projekte zur Nachbarschaftshilfe mit maximal 300 Euro pro Projektantrag bezuschusst werden können.
«In der nunmehr siebten Woche der Laufzeit unseres Fonds konnten wir den Eingang von 79 Anträgen verzeichnen», sagte Sauer. So seien landesweit sowohl etablierte Verbände, Vereine, Kommunen, Kirchgemeinden, Bürgerstiftungen und Freiwilligenagenturen aber auch neu entstandenen Initiativen unterstützt worden.
Mancherorts in Thüringen gab es nicht nur in den vergangenen Wochen, sondern gibt es bis heute mehr Hilfsangebote als es Nachfrage danach gibt. Nicht nur Weidemann sagte, er wisse zum Beispiel von Angeboten zur Nachbarschaftshilfe in Saalfeld und Erfurt, die kaum in Anspruch genommen würden.
Auch Stephan Müller, der sich in einem kleinen Hilfsprojekt in der Region Saalfeld engagiert, erklärte, seine Gruppe aus Ehrenamtlern würde derzeit zwar drei ältere Ehepaare mit Einkäufen versorgen. Für diese Hilfe seien die Menschen auch sehr dankbar. «Wir hätten aber mit noch mehr Nachfragen gerechnet», so Müller.