Thüringen Hildburghausen einsame Spitze bei Corona-Infektionen

Die Corona-Lage im Grenzgebiet von Südthüringen und Bayern spitzt sich weiter zu. Der Kreis Hildburghausen meldete am Donnerstag 28 positive Corona-Fälle binnen 24 Stunden und ist mit 185 wöchentlichen Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner weiterhin das am stärksten betroffene Gebiet ganz Thüringens.

 
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Suhl/Hildburghausen – Auch der Nachbarkreis Sonneberg hat am Donnerstag wieder die Inzidenz-Marke von 100 überschritten und gehört somit zu den dunkelroten Regionen mit höchster Alarmstufe. Konstant hoch sind die Neuinfektions-Zahlen in den Südthüringer Nachbarkreisen Kronach (147), Lichtenfels (199) und Rhön-Grabfeld (118). In Schmalkalden-Meiningen, wo immer wieder Altersheime und Kindergärten zu Hotspots werden, hält sich das Geschehen zwar im mittleren roten Bereich (Inzidenz-Zahl 78). Zuletzt wurden jedoch neue Fälle an zwei Schulen im Landkreis registriert, außerdem starben zwei Senioren im Zuge ihrer Covid-19-Erkrankung. In Suhl bleibt die Ampel am Donnerstag auf Gelb. Nach einem positiven Corona-Test bei einer Schülerin eines Gymnasiums werden allerdings auch dort weitere registrierte Infektionen in den nächsten Tagen erwartet.

Nach wie vor glimpflich verläuft die Pandemie dagegen in der Wartburgregion und im Kreis Gotha, wo die Zahlen auch am Donnerstag unter der ersten Warnstufe von 35 und damit im grünen Bereich blieben. Auch der Ilm-Kreis und der Kreis Saalfeld-Rudolstadt stehen vergleichsweise gut da, wenngleich die Werte dort inzwischen um den roten Warnwert von 50 neuen Fällen von sieben Tagen auf 100.000 Einwohner pendeln. Der bislang wenig berührte Kreis Saalfeld-Rudolstadt verzeichnete mit 16 Fällen an einem Tag sogar den höchsten Anstieg seit Frühjahr.

Nach Hildburghausen sind Gera sowie das Weimarer und das Altenburger Land die Thüringer Top-Hotspots. Die Stadt Weimar verschärft deshalb ab Samstag die Regeln und folgt damit anderen dunkelroten Städten und Kreisen. Demnach müssen etwa auch Wochenmarkt-Kunden eine Mund-Nasen-Bedeckung tragen, und bei privaten Zusammenkünften dürfen sich maximal zehn Personen aus nicht mehr als zwei Haushalten treffen. «Die letzten Wochen haben gezeigt, dass zunehmend das familiäre Umfeld Ursache des Infektionsgeschehen ist», begründete Oberbürgermeister Peter Kleine (parteilos) die Entscheidung am Donnerstag.

Im Kreis Sonneberg schult das Landratsamt nach eigenem Bekunden weitere Behördenmitarbeiter, um die Nachverfolgung von Kontaktpersonen im Gesundheitsamt zu unterstützen. Außerdem wurde die Bundeswehr um Hilfe gebeten. Ab Freitag werden nun fünf Soldaten des Standorts Gotha bei der Ermittlung von Infektionsfällen helfen. In der kommenden Woche wird die Behörde zudem durch einen Sanitätsoffizier aus München unterstützt. Auch der Landkreis Altenburger Land erhöhte die Kapazitäten.

spitzt sich weiter zu. Wie das Landratsamt am Donnerstag mitteilte, stieg die Zahl der Neuinfektionen innerhalb von sieben Tagen auf 185,1 je 100 000 Einwohner und lag damit thüringenweit an der Spitze. Unterdessen reagierten die Verwaltungen in anderen Kreisen und Städten mit neuen Verfügungen.

Ihm sei bewusst, dass es sich bei den Vorgaben um einen starken Eingriff in die Privatsphäre handel. Er hoffe aber auf schnellen Erfolg und in der Folge auf einen entspannteren Dezember.

Der Landkreis Greiz untersagte derweil für die Schulen in seiner Trägerschaft ab sofort die Nutzung von Räumen, Freiflächen und Sportanlagen für Zwecke, die nicht unmittelbar mit dem Unterricht im Zusammenhang stehen. Das Verbot gilt den Angaben zufolge auch für Einrichtungen wie Musik- oder Volkshochschulen, die in Schulräumen dezentrale Kurse oder Musikunterricht anbieten. Im Landkreis Eichsfeld dürfen jetzt nur noch höchsten zehn Personen an nicht öffentlichen Veranstaltungen sowie privaten und familiären Feiern teilnehmen.

Hintergrund ist die weiter sprunghaft steigende Zahl der in Thüringen nachgewiesenen Fälle von Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus. Im Vergleich zum Mittwoch seien bis Donnerstag (0.00 Uhr) 313 neue Fälle registriert worden, teilte das Gesundheitsministerium in Erfurt mit. Insgesamt wurden damit 8022 Infektionen seit Beginn der Pandemie bekannt; allein in den vergangenen sieben Tagen kamen 1518 Neuinfektionen hinzu.

Die Stadt Jena rief aufgrund einer Covid-19-Infektion beim Personal eines Restaurants alle Gäste auf, in den kommenden Tagen auf ihre Gesundheit zu achten. Betroffenen seien die Gäste, die sich dort seit Freitag, dem 23. Oktober 2020, länger aufgehalten oder am Montag Essen abgeholt haben. Das Restaurant musste geschlossen werden. er

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