Höcke hatte sich nach dem Rauswurf von Kalbitz mit zwei Videos bei Facebook und Youtube zu Wort gemeldet und dabei in den Angriffsmodus geschaltet. «Die Spaltung und Zerstörung unserer Partei werde ich nicht zulassen», sagte Höcke in einem der Clips. In einem anderen sprach er von einem «Konflikt», in dem es nur vordergründig um Personen gehe. «Es geht hintergründig tatsächlich um die inhaltliche Grundausrichtung unserer Partei, der AfD», sagte Höcke.
Quent hält auch eine Spaltung der AfD nicht für ausgeschlossen - «in eine deutlich rechtsextremistische Ost-AfD und in eine immer noch Rechtsaußen gelagerte, aber nicht extremistische West-AfD unter der Leitung von Leuten wie Meuthen», wie der Forscher sagt. «Es würde allerdings das Lager erheblich fragmentieren und ich denke, es würde auch das rechte Lager sehr schwächen.»
Höcke sieht er dennoch in einer gefestigten Position - vor allem in dessen Thüringer Landesverband. «Es gibt weder auf der Funktionärsebene noch in der Mitgliederschaft, bei Unterstützern oder in der Wählerschaft Anhaltspunkte dafür, dass es zu Abspaltungen oder auch nur Abweichungen inhaltlicher Art kommt», sagte Quent.
Der Verfassungsschutz hatte die AfD-Strömung «Flügel» um Höcke als Beobachtungsobjekt im Bereich Rechtsextremismus eingestuft. Verfassungsschutzchef Thomas Haldenwang hatte Höcke und Kalbitz als Rechtsextremisten bezeichnet. Der «Flügel» ist inzwischen formal aufgelöst. Experten zweifeln aber an der Wirkung und Nachhaltigkeit dieses Schrittes.