In Sachen gesundheitsförderlicher Ernährung gibt es kein Allheilmittel für jedermann. Es gibt auch nicht die eine Lösung in dem Durcheinander von Ernährungsempfehlungen. Und schon gar nicht gibt es die eine optimale Ernährungsweise für Ihr Kind.
Jeder Organismus ist verschieden, und was für den einen gut ist, muss bei dem anderen nicht den gleichen positiven Effekt haben. Dessen muss sich jeder bewusst werden. Das ist auch der erste Tipp, den ich jedem ans Herz lege. Hören Sie auf Ihre Intuition, auf Ihr Elterngefühl, auf Ihren Körper. Er sagt ihnen, was er braucht. Es ist wichtig, ein Gespür für die eigenen Bedürfnisse zu erhalten oder wieder zu entwickeln.
Dabei ist es falsch, sich an starren Vorgaben und Regeln ohne Wenn und Aber festzubeißen. Das führt zu Stress. Bei kleinen Kindern ist dieses natürliche Gespür für die eigenen Bedürfnisse unbeeinflusst vorhanden. Sie kennen weder Uhrzeit noch Termine und geben ziemlich schnell zu verstehen, wenn sie satt sind. Gönnen Sie Ihren Kindern, dass sie sich diese "somatische Intelligenz" genannt, erhalten. Ernährungsempfehlungen sollten Möglichkeiten bleiben. Sie sind ein roter Faden im Ernährungsdschungel. Nicht mehr.
Gemeinsam essen
Schon die ganz kleinen Kinder sollten aus dem vielfältigen Angebot aussuchen dürfen und auch mitentscheiden. Orientieren Sie sich an Saison und Region und sorgen Sie für Abwechslung auf dem Familientisch. Frische und saisonale Produkte sind viel schmackhafter, zur Saison auch preisgünstiger. Aktuell wird das bei Erdbeeren deutlich. Sie schmecken frisch vom Feld intensiver und süßer.
Vielfalt kann man auch allein dadurch erreichen, dass man die Dinge unterschiedlich zubereitet. Warum nicht mal einen eisgekühlten, modernen Smoothie anstatt des Obsttellers? Darin lassen sich die verpöntesten Gemüse verstecken - und die Kinder finden es klasse!
Das Beispiel der beiden Mütter zeigt auch sehr gut, wie enorm wichtig es ist, den Kindern ein gutes Vorbild zu sein. Nachdem beide Mütter kräftig zugebissen haben, essen die zweijährigen Mädchen mit.
Schaut man auf den Familienalltag, sieht das oft anders aus. Die Kinder sitzen allein am Tisch und sollen essen. Oder die größeren Kinder nehmen ihren Teller mit ins eigene Zimmer. Ein gemeinsames Essen in Familie wird nicht gepflegt. Vielleicht, weil Essen mit ganz kleinen Kindern sehr stressig sein kann oder man selbst etwas essen möchte, was die Kinder nicht sehen sollen?
Jedoch ist es wichtig, den Kindern Vorbild zu sein und nicht das von ihnen abzuverlangen, was man selbst nicht lebt. Essen ist ein elementarer Teil der Erziehung, der von vielen unterschätzt wird. Bei einem gemeinsamen Essen am Tisch ist es einfacher, ein gutes Vorbild zu sein. Gemeinsam essen ist unmittelbar verbunden mit den am Tisch geführten Gesprächen und mit Emotionen.
Warum ein Essen zu einer Lieblingsspeise wird, ist nicht selten gekoppelt mit einer Situation, einem Menschen, der es liebevoll zubereitet hat oder der Aufmerksamkeit, die man damit bekommt. Der Grundstein für ein gesundes Essverhalten wird schon in frühen Lebensjahren in der Familie gelegt. Und dabei geht es nicht darum, dass Zweijährige mit Freuden jedes Gemüse essen sollen. Es ist wichtig, dass die ganz kleinen Kinder ihre eigenen Ess-Bedürfnisse mit den richtigen Lebensmitteln befriedigen können. An dieser Stelle sind die Eltern als Vorbild gefragt.
Am Ende zählt Qualität
Den Kindern müssen immer wieder die passendem Angebote gemacht werden. Die Kleinen können weder einkaufen noch kennen sie die Lebensmittel der Saison. Lehren Sie die Kinder, selbstbewusst zu essen. Die richtigen Lebensmittel finden Sie, wenn sie überdenken, welche es ohne die Lebensmittelindustrie überhaupt geben würde. Legen Sie Wert auf Qualität. Und mit "Bio" sind sie auf der sicheren Seite. Es ist immer wieder erstaunlich, dass sich der Kühlschrankinhalt komplett ändert, wenn aus Menschen Familien werden. Erst dann wird die Verpackung gelesen oder ein Beitrag wie dieser hier weckt das Interesse.
Und wer nun gar keine Neigung zur Kochschürze hat und sich lieber für andere Dinge begeistert, der schaut sich einfach bei anderen ab, was ihm gefällt, oder er sucht sich Hilfe. In Veranstaltungen rund ums Kochen können auch schon die ganz Kleinen ausprobieren und experimentieren. Bleiben Sie selbstbewusst und einfach kreativ!