Der Landesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Andreas Grün, betonte, es gebe keine Anhaltspunkte für ein hessenweites rechtes Netzwerk bei der Polizei. Diese Vorfälle würden aber einen sehr dunklen Schatten auf die gesamte Polizei in Hessen werfen.
Die ebenfalls von mehreren Drohschreiben betroffene Frankfurter Anwältin Seda Basay-Yildiz kritisierte unterdessen den Innenminister scharf und warf ihm Untätigkeit vor. Er habe sich nie bei ihr oder ihrer Familie gemeldet, erklärte Basay-Yildiz. Die Anwältin hatte im Münchner Prozess um die Morde des "Nationalsozialistischen Untergrunds" (NSU) Opferfamilien als Nebenklägerin vertreten. Wie auch im Fall Wisslers wurden vor Versendung der Drohmails mit der Unterschrift "NSU 2.0" persönliche Daten von Polizeicomputern abgefragt. Die Gruppe "Nationalsozialistischer Untergrund", hatte zwischen 2000 und 2007 acht türkischstämmige und einen griechischstämmigen Kleinunternehmer und eine Polizistin getötet.
Linken-Chef Bernd Riexinger warf den Behörden vor, Politikerinnen seiner Partei nicht hinreichend gegen Gewaltdrohungen zu schützen. "Ich bin schockiert darüber, dass meinen Kolleginnen in der Vergangenheit zu keinem Zeitpunkt Polizeischutz angeboten wurde", sagte er der Rheinischen Post . Diesen Vorwurf wies ein Sprecher des Innenministeriums zurück: Bei Wissler sei eine individuelle Gefährdungsbewertung erstellt worden, die fortlaufend überprüft und jederzeit angepasst werden könne. dpa