Und: "Was sehr wichtig ist: Wer sich vegan ernähren will, sollte möglichst auf Fleischersatzprodukte aus Soja, Seitan, Quorn und dieser Art verzichten oder sie wie ein Stück Fleisch behandeln und in Maßen esssen", betont Hofmann. Zum einen enthielten sie Zusatzstoffe, für die die Richtlinien nicht einmal so stark abgesteckt seien wie die für herkömmliche Wurst. Zum anderen würden für die Soja-Pflanze Regenwälder gerodet. "Davon geht ein Teil als Tierfutter und der andere als Vegan-Futter raus", sagt der Koch. Und wieder gebe es keine Richtlinien, was den Einsatz von Gentechnik angeht. "Lieber aus natürlichen Zutaten etwas Tolles zubereiten. Denn die Fleischersatzprodukte machen die Natur genauso kaputt wie der Fleischkonsum."
Fünf Elemente
Denjenigen, die sich vegan ernähren wollen, empfiehlt Felix Hofmann daher: Sich vorab mit dem Thema beschäftigen, regionale und saisonale Lebensmittel beispielsweise kombinieren mit der chinesischen Fünf-Elemente-Küche. Diese umfasst die fünf Gruppen Holz, Feuer, Erde, Metall und Wasser, die für die Geschmacksrichtungen sauer, bitter, süß, scharf und salzig stehen. "Wer das verbindet mit seinem Hintergrundwissen, der kann es schaffen, dem Körper alle notwendigen Stoffe zuzuführen."
Denen, die sich einfach nur ein wenig gesünder als bisher ernähren wollen, rät Hofmann dazu, vor allem auf Weißmehlprodukte zu verzichten. Also das klassische Frühstücksbrötchen einzutauschen gegen Müsli oder einen Smoothie und als Kohlenhydratbeilagen zu warmen Speisen auf Vollkornprodukte umzusteigen. Die Ballaststoffe darin halten nicht nur lang satt, sondern sind auch gut für den Darm.
Wie Kohlenhydrate im Allgemeinen steht auch Fett gerne unter Generalverdacht. Dabei sei es unverzichtbar, wenn es darum geht, bestimmte Vitamine freizusetzen, die nur fett- und nicht wasserlöslich sind - das Vitamin A Möhren beispielsweise, das unter anderem für Augen, Haut und Schleimhäute wichtig ist. Welche Öle für die Zubereitung der Speisen verwendet werden, spiele prinzipiell keine große Rolle, sagt Hofmann. "Es sollte aber kaltgepresst sein." Die Favoriten des Profis: Walnuss- oder Pistazienöl, Kokosöl und Sonnenblumenkernöl zum Braten bei hohen Temperaturen oder Olivenöl bei niedrigeren.
Seine Version von Spargel mit Kartoffeln, die er da gerade auf seiner Terrasse anrichtet, könnte als Zusammenfassung seiner Tipps durchgehen: Thüringer Spargel, angebraten in Walnussöl, mit einer Soße aus Mangos und Chilis aus dem Bioladen, garniert mit eigens gesammelten Nüssen und Kernen. Dazu rote Kartoffeln aus eigenem Anbau, im Ofen gebacken in einem Sud aus Sonnenblumenöl, Agavendicksaft, Tannentrieben und Salz. Als Beilage Pflücksalat aus dem eigenen Garten. Oder kurz: Fleischlos, regional, saisonal.