Ziel von Preussen-Elektra ist es, in Grafenrheinfeld bis Ende des Jahres die sogenannte Brennstofffreiheit zu erlangen. Die Brennelemente werden ins Zwischenlager Niederaichbach (BELLA) im Landkreis Landshut verfrachtet. Für die schwach- und mittelradioaktiven Abfälle wird auf dem Gelände eine Halle gebaut, die Ende 2020 als Zwischenlager in Betrieb genommen werden soll. Das vorgesehene Endlager Konrad in Salzgitter (Niedersachsen) soll laut "Bundesgesellschaft für Endlagerung", die für die Lagerung und die Entsorgung der hochradioaktiven Abfälle verantwortlich ist, nach derzeitigem Stand im Jahr 2027 fertig sein. Aber sicher ist das nicht. Möglich, dass das Grafenrheinfelder Zwischenlager zur Dauerlösung wird.
Für die Finanzierung des Rückbaus, der Verpackung der radioaktiven Abfälle und den Abriss von Grafenrheinfeld ist der Betreiber zuständig. Für Preussen-Elektra fallen etwa 1,2 Milliarden Euro für den gesamten Rückbau an. Die Zwischen- und Endlagerung finanziert der Steuerzahler über einen Fonds des Bundes.
Damit Anwohner und Neugierige einen Einblick in die Rückbauarbeiten erhalten, bietet der Betreiber zweimal im Jahr Führungen ins Innere der Anlage an. Derzeit gibt es aber auch im Kernkraftwerk Besuchsverbot zum Schutz gegen Corona.
Bayern war bis zu der Katastrophe im japanischen Fukushima im Jahr 2011 das Bundesland mit den meisten kommerziellen Atomanlagen. Seit 1961 waren insgesamt neun Atomkraftwerke in Betrieb. Die letzten Meiler in Deutschland sollen 2022 vom Netz gehen. In Grafenrheinfeld wird der Rückbau des nuklearen Bereichs im Inneren des Reaktorgebäudes bis voraussichtlich 2033 andauern. Danach sollen auch die Kühltürme fallen. dpa/er