Wegen der von Samstag an geltenden Corona-Testpflicht für Reiserückkehrer aus Risikogebieten will die Kassenärztliche Vereinigung (KV) die Testkapazitäten in Thüringen wieder ausbauen. Die im Frühjahr auf dem Höhepunkt der Pandemie eingerichteten und zwischenzeitlich kaum oder nicht mehr genutzten Stützpunkte würden in Abstimmung mit den Gesundheitsämtern je nach Bedarf wieder hochgefahren, teilte die KV am Freitag mit.

Testtermine für die Rückkehrer in zentralen Abstrichstützpunkten, Gesundheitsämtern oder bei niedergelassenen Ärzten werden über die kostenlose Rufnummer 116 117 vermittelt. Zentrale Teststellen am Bahnhof Erfurt oder am Flughafen Erfurt-Weimar gibt es nach Angaben des Thüringer Gesundheitsministeriums bislang nicht.

Derzeit werde geprüft, ob überhaupt Direktverbindungen von Bus- und Bahngesellschaften aus Risikogebieten nach Thüringen existieren, so das Ministerium. Vom kleinen Regionalflughafen Erfurt-Weimar werden lediglich Mallorca, Bulgarien und zwei griechische Inseln angeflogen. Flüge nach Ägypten und in die Türkei wurden bis Ende August ausgesetzt. Für Reiserückkehrer aus Gebieten mit besonders vielen Corona-Fällen hat Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) eine Testpflicht angeordnet, die am Samstag (8.8.) in Kraft tritt.

Thüringens Ressortchefin Heike Werner (Linke) rief Reisende aus Risikogebieten auf, die Testpflicht ernstzunehmen und sich «im Sinne des Gemeinwohls verantwortungsvoll zu verhalten». Sie empfahl Reisenden, sich möglichst noch am Urlaubsort testen zu lassen. Einige Länder böten dies bereits an. Mit einem negativen Testergebnis entfalle die Quarantäne bei der Einreisen nach Deutschland.

Lediglich eine Aussteigekarte sei auszufüllen und das ärztliche Zeugnis auf Verlangen dem Gesundheitsamt vorzuzeigen, erklärte Werner. Reiserückkehrer ohne aktuelles Testergebnis aus dem Ausland sollten sich innerhalb von 72 Stunden nach der Einreise testen lassen, bis zum Vorliegen des Ergebnisses gelte die Pflicht zu häuslicher Quarantäne.

In Erfurt war bereits am Mittwoch wieder eine zentrale Abstrichstelle für heimkehrende Urlauber in Betrieb gegangen. In Thüringen hatte es in den vergangenen Tagen mehrere Fälle infizierter Reiserückkehrer gegeben - sie kamen etwa aus Spanien, Bulgarien und dem Kosovo.

Im Frühjahr waren landesweit rund 30 zentrale Anlaufstellen für Coronatests aufgebaut worden, teilweise in Zelten oder Containern auf Parkflächen oder öffentlichen Plätzen. Unter der bundesweiten Arztbereitschaftsnummer 116 117 wurden Tausende Anrufer an die Teststellen weitervermittelt.