Gebremst soll bei dem Thema in den vergangenen Monaten vor allem die SPD haben, ist aus dem Landtag in Erfurt zu hören. Zuletzt habe sich aber vor allem auch die Linke für eine Lösung starkgemacht. Meisterbonus und -prämie sollen den Weg in die Selbstständigkeit im Handwerk attraktiver machen. Die Branche leidet seit Jahren unter stagnierenden Ausbildungszahlen.
Zudem steht ein Generationswechsel bei den Eigentümern an. Viele Handwerksunternehmen in Thüringen wurden nach der Wende neu gegründet. Nun, mehr als 30 Jahre später, sind viele der Gründer von damals im Rentenalter und suchen Nachfolger für ihren Betrieb.
Das Wirtschaftsministerium in Erfurt wollte den Stand der Verhandlungen weder bestätigen noch dementieren. Minister Wolfgang Tiefensee erklärte auf mehrfache Nachfrage lediglich: "Unser Ziel ist es, die Gründungsförderung gerade im Handwerksbereich zu stärken. Dazu würden die derzeit diskutierten Instrumente einen großen Beitrag leisten." Auch einen einmaligen Bonus für jeden, der sich zur Meisterin oder zum Meister qualifiziert hat, hält der Wirtschaftsminister darüber hinaus für denkbar. "Wir haben immer gesagt, dass wir einen solchen Anreiz schaffen sollten, wenn die finanziellen Voraussetzungen dafür gegeben sind." Aktuell gebe es allerdings noch keine Vorschläge für eine solide Gegenfinanzierung. "Hier muss natürlich ausgeschlossen werden, dass durch die Einführung eines Meisterbonus’ andere bereits im Haushalt verankerte Unterstützungsangebote für die Wirtschaft beschnitten werden", so Tiefensee.
Die CDU hatte schon im Wahlkampf vergangenes Jahr versucht, sich beim Thema Meisterbildung als Partei des Mittelstands zu positionieren. Sie argumentierte auch anlässlich ihres im Januar eingebrachten Antrags zu dem Thema: "Mehr als 340 000 Fachkräfte fehlen thüringenweit bis 2030. Mehr als 3000 Unternehmensnachfolgen stehen in den nächsten vier Jahren allein in Thüringen an. Deshalb hat die CDU-Fraktion gleich zu Beginn der neuen Wahlperiode auf die Herausforderungen der kommenden Jahre mit einem Antrag im Thüringer Landtag reagiert."
Andreas Bühl, Jugendpolitischer Sprecher der CDU Fraktion, hatte im vergangenen Herbst erklärt, dass das Instrument des Meisterbonus in Bayern bereits sehr erfolgreich angenommen werde. Die sinkenden Teilnehmerzahlen in den Meisterkursen der einzelnen Gewerke in Thüringen führen inzwischen zu einem drohenden Verlust der handwerklichen Strukturen. Bonus und Prämie sollen dem nun entgegensteuern.