Thüringen Auftrag für Sturmgewehr an Suhler Firma spaltet die Landespolitik

Waffenschmiede ohne Protz: Auf dem Werksgelände, das übrigens nicht zu Suhl, sondern zum benachbarten Hirschbach gehört, teilen sich Merkel und Haenel nicht nur die Produktionshallen, sondern auch Geschäftsführer und den arabischen Eigentümer. Foto: ari

Die mögliche Vergabe der Produktion von 120 000 Sturmgewehren für die Bundeswehr an die Suhler Firma Haenel hat in der Thüringer Landespolitik Freude aber auch Kritik ausgelöst.

 
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Suhl/Erfurt/Berlin - Die mögliche Vergabe der Produktion von 120 000 Sturmgewehren für die Bundeswehr an die Suhler Firma Haenel hat in der Landespolitik Freude, aber auch Kritik ausgelöst. Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) hat die Auftragsvergabe an den Suhler Waffenhersteller begrüßt. „Wie es aussieht, geht der Auftrag an ein Thüringer Traditionsunternehmen“, sagte Tiefensee am Dienstag. „Das stärkt den Standort und trägt zur Sicherung von Arbeitsplätzen bei.“ Das Verteidigungsministerium hatte mitgeteilt, dass sich Haenel, eine Tochter der zum arabischen Konzern Caracal gehörenden Firma Merkel, bei dem Auftrag über 120.000 Gewehre durchgesetzt hat. Allerdings muss der Bundestag der Vergabe noch zustimmen. Das soll noch in diesem Jahr geschehen.

Das Volumen liegt bei 250 Millionen Euro; es beinhaltet die Gewehre, aber auch Visiere, Zielfernrohre und weitere Teile von anderen Firmen. Das Südthüringer Unternehmen hatte sich gegen den langjährigen Bundeswehrlieferanten Heckler & Koch durchgesetzt. Die Firmenleitung äußerte sich mit Verweis auf das laufende Verfahren nicht. Heckler & Koch erwägt rechtliche Schritte gegen dem Auftrag.

Die Linke im Landtag sieht die Vergabe der Produktion von Waffen nach Suhl kritisch. Fraktionssprecher, Steffen Dittes erklärt, Haenel solle lieber Fahrräder herstellen als Waffen. Zwar freue sich die Linke, wenn in Thüringer Kommunen Aufträge akquiriert werden könnten. „Aber aus linker Sicht nicht mit Rüstungsproduktion.“

Der Suhler Oberbürgermeister André Knapp (CDU) wollte die wirtschaftlichen Folgen für seine Stadt noch nicht bewerten. Das Merkel-/Haenel-Werk liegt wenige Meter hinter der Suhler Stadtgrenze auf dem Gebiet der Stadt Schleusingen, an die auch die Gewerbesteuer fließt. jol

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