Vor allem in der Dämmerung sollten Autofahrer entlang von Wald- und Wiesenabschnitten aufmerksam sein. Rot-, Reh- und Damm-, aber auch Muffelwild überquerten verstärkt die Straßen, um Äsungsflächen auf Wiesen oder im Wald aufzusuchen. «Die wollen sich was anfuttern, bevor es kalt wird», so Herrmann.
Auch weil es aktuell noch recht mild sei, sei das Wild noch etwas aktiver, sagte Thüringenforst-Sprecher Horst Sprossmann. Nach Zahlen der Landesforstanstalt werden in Thüringen jährlich zwischen 5500 und 8000 Wildunfälle registriert. Am häufigsten stoßen die Autofahrer demnach mit Rehen und Wildschweinen zusammen. Unfälle mit kleineren Wildtieren, Igel oder auch Füchse, bei denen kein Schaden am Auto entsteht, werden in der Regel nicht erfasst, hieß es bei Thüringenforst.
«Die Wildschweine sind jetzt kurz vor Einbruch des Winters scharf darauf, tierisches Eiweiß zu futtern, sich Speck anzufressen und Kraft zu tanken», sagte Herrmann. Dafür machten sich die Schwarzkittel besonders gerne über Regenwürmer und andere Bodenlebewesen her, die nach Niederschlägen nach oben aus Erde kommen. Aber auch an Straßenrändern könnten sich die Tiere noch um Obstbäume sammeln, wenn dort etwa faulige Früchte am Boden liegen.
Den Bestand der Wildschweine haben die Jäger mit Blick auf die Afrikanische Schweinepest besonders im Blick, sagte Herrmann. Vor wenigen Tagen wurde auch in Sachsen ein erster Fall der Seuche bei einem Wildschwein bestätigt.
Die Gefahr, auf Thüringer Straßen mit einem Wolf oder einem Luchs zusammenzustoßen, hält Herrmann für gering. Beide Tierarten seien so selten und rar, dass die Gefahr von Verkehrsunfällen mit ihnen relativ gering sei. dpa