Das trifft Thüringen hart, weil der Rohstoff hier kaum veredelt wird. Das Bündnis will daher, dass mehr aus ihm gemacht wird als nur geschnitten Holz, das anderswo in der Welt zu Endprodukten verarbeitet wird. Gesucht werden nun Unternehmen, die rund um das Holz aus dem Thüringer Wald neue Produkte, Geschäftsideen und Technologien entwickeln. "Wenn das gelingt, herrscht auch eine ganz andere Grundstimmung in der Region", sagt Findeisen.
Die größten Möglichkeiten gibt es nach seiner Auffassung zunächst beim Bau. Holz ersetzt hier Beton und Stahl, beide Kohlendioxid-Superspreader. Aber Holz macht als Werkstoff der Zukunft womöglich auch Produkte auf Erdölbasis überflüssig. So könnte Thüringen, das Land der Automobilzulieferer, den jetzt begonnenen Strukturwandel zur E-Mobilität nutzen, um Holz als alternativen Werkstoff im Fahrzeugbau zu etablieren. Mit Holzfasern kann auch Kleidung hergestellt werden.
Zudem steht so etwas wie die Digitalisierung des Waldes auf der Agenda. Es geht um Innovationen in der Holzwirtschaft. Professor Gunther Notni von der Technischen Universität Ilmenau bringt Roboter ins Spiel, die Bäume pflanzen, und autonome Fahrzeuge, die den Waldzustand ermitteln oder gar die Holzernte übernehmen. Bislang sind Holz und Forst ein eher unterschätzter Wirtschaftsbereich in Thüringen. Dabei beschäftigt die Branche rund 40 000 Leute und macht 2,4 Milliarden Euro Umsatz. Geht es nach dem Holz-Bündnis, werden es noch viel mehr.