Erfurt Abi-Prüfungen: Schüler begrüßen Einigung und fordern Fristen

Ein Schild mit der Aufschrift «Abitur Bitte Ruhe!» hängt im Gang eines Gymnasiums. Foto: Thomas Warnack/dpa/Archivbild/Symbolbild

Wegen der Coronavirus-Krise wurden die Abiturprüfungen in Thüringen verschoben. Einen neuen Termin gibt es noch nicht. Viele Thüringer Schüler wünschen sich aber Fristen. Und nicht alle hadern mit den Schulschließungen.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Die Vorsitzende der Landesschülervertretung, Selma Konrad, hat die Einigung der Kultusminister, die Abitur-Prüfungen durchzuführen, begrüßt. «Wir brauchen diese bundesweit einheitliche Lösung und sind froh darüber», sagte Konrad. Es wäre aus Sicht der Schüler ungerecht gewesen, wenn die Abi-Prüfungen in einem Bundesland ausgefallen wären und in einem anderen nicht. «Damit wäre das Abitur noch uneinheitlicher geworden», sagte die 17-Jährige, die ebenfalls in diesem Jahr ihr Abitur schreibt.

Die Kultusministerkonferenz (KMK) hatte sich am Mittwoch dazu entschieden, die diesjährigen Abi-Prüfungen trotz der Coronavirus-Krise nicht ausfallen zu lassen und damit einem Vorschlag von Schleswig-Holstein eine Absage erteilt.

Konrad bekräftigte die Forderung der Landesschülervertretung nach Fristen für die Prüfungstermine. Sie habe etliche Nachrichten von Schülern bekommen, die sie ermuntert hätten, auf konkrete Termine zu drängen. Thüringens Bildungsminister Helmut Holter (Linke) lehnt es bislang ab, neue Termine für die verschobenen Prüfungen zu nennen, weil noch nicht klar sei, ob die Schulen wie derzeit geplant am 20. April wieder öffnen können. Nach Ostern werde die Situation neu bewertet.

Kindergärten und Schulen wurden in Thüringen vor mehr als einer Woche geschlossen, um die Ausbreitung des Coronavirus im Freistaat zu verlangsamen. Die Regelung gilt zunächst bis zum Ende der Osterferien.

Holter will den Schülern ausreichend Zeit geben, um sich im schulischen Kontext für die Abschlussprüfungen vorzubereiten. Konrad bezeichnete dies als «absolut richtig». Schüler müssten die Möglichkeit bekommen, Vorabitur-Klausuren nachzuholen und sich mit Fragen an Lehrer wenden zu können. «Es ist auch wichtig, dass die Lehrer noch vor den Prüfungen die Chance haben, Noten zu vergeben», sagte sie.

Sollten die Schulen in Thüringen wie bislang geplant am 20. April wieder öffnen, wären laut Holter Abi-Prüfungen im Mai denkbar. Konrad forderte, dass die Abiturienten in jedem Fall die Möglichkeit haben müssten, sich im Herbst regulär für das Wintersemester an den Universitäten und Hochschulen einschreiben zu können. «Sonst müssten die Bewerbungsfristen für die Studiengänge geändert werden.»

Sie selbst kann den aktuellen Schulschließungen auch Gutes abgewinnen. «Ich muss nicht mehr in den Unterricht von Fächern gehen, in denen ich schon alle Noten habe und in denen ich ohnehin keine Prüfung schreibe. Die Zeit kann ich nun effektiv nutzen, um für die Prüfungen zu lernen», sagte sie.

Autor

Bilder