Schweina "Marianne hat jedem geholfen, jetzt braucht sie selbst Hilfe"

Zwei Schicksalsschläge musste Marianne Wißler aus Schweina in den vergangenen zwei Wochen ertragen. Erst starb ihr Sohn, dann wurde das Haus der 83-Jährigen überflutet. Der Hilfsverein dieser Zeitung möchte die Rentnerin unterstützen und ruft die Leser zu Spenden auf.

 
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Schweina - Marianne Wißler steht vor ihrem Haus und zeigt, bis wohin das Wasser am Samstagabend stand: mehr als kniehoch. Die 83-Jährige wohnt in der Rudolf-Breitscheid-Straße in Schweina. Im Souterrain des Hauses, rund einen Meter unterhalb der Straße befinden sich mehrere Wohnräume - unter anderem Marianne Wißlers Küche - sowie die Garage. Über deren Zufahrt strömte während des Starkregens das Wasser des Mühlgrabens und des Schweinabaches hinein. Nicht zum ersten Mal. "1994 und 2003 hatten wir das gleiche", berichtet die Rentnerin. Damals habe ihr Sohn vieles geregelt. "Jetzt ist er nicht mehr da", sagt Marianne Wißler und kämpft mit den Tränen. Er starb wenige Tage bevor das Wasser kam - völlig unerwartet, im Alter von 54 Jahren.

Der Hilfsverein von Südthüringer Zeitung und Freies Wort "Freies Wort hilft - miteinander füreinander" möchte Marianne Wißler unterstützen und ruft die Leser unter dem Stichwort "Hilfe für Marianne Wißler" zu Spenden auf das Vereinskonto bei der Rhön-Rennsteig-Sparkasse IBAN DE39 8405 0000 1705 017 017 auf. Wer zudem eine kleine, möglichst barrierearme Wohnung im Raum Bad Liebenstein zu vermieten hat, "die nicht zu teuer ist", kann sich bei Heide Lochner unter 036961/30303 melden.

Immenser Schaden

"Ich wollte am Sonntag kondolieren", erzählt Heide Lochner. Da habe sie erfahren, dass die Rentnerin den zweiten Schlag innerhalb weniger Tage verkraften muss. Der Schaden sei immens, sagt die Architektin, die auch in Schweina zu Hause ist. Ohne Hilfe schaffe es Marianne Wißler nicht, ist sie überzeugt. "In der unteren Etage muss alles raus. Bei dem jetzigen Wetter fängt das in wenigen Tagen an zu schimmeln." Und auch, wenn die Versicherung für den Schaden aufkomme, müsse sich die Seniorin eine neue Bleibe suchen, "damit sie endlich zur Ruhe kommen kann". Jeder stärkere Regen, jedes Gewitter würden sie doch künftig in Angst und Schrecken versetzen.

Heide Lochner war bereits mit ihr unterwegs und hat sich unter anderem die Senioren-Wohngemeinschaften angeschaut, die in der ehemaligen Barchfelder Schule eröffnet werden. Das wäre ideal, aber dazu reiche die kleine Rente nicht. "Schulden habe ich in meinem Leben nicht gehabt, ich konnte und musste immer rechnen", sagt Marianne Wißler. Zwar könne sie das Haus verkaufen, "aber wer will ein Gebäude, das alle paar Jahre unter Wasser steht?", fragt Heide Lochner.

Im Dorf beliebt

Dass etliche Schweinaer in den vergangenen Tagen bereits ihre Unterstützung angeboten hätten, liege daran, dass die Rentnerin im Dorf sehr beliebt sei. Kaum im Vorruhestand, habe sie sich in der Woche um ältere Schweinaer Einwohner gekümmert - auch um Heide Lochners Mutter. "Am Wochenende habe ich im Café Central in Schweina bedient." Marianne Wißler hat im Kirchenchor gesungen und war im Karnevalsverein engagiert. "Marianne hat jedem geholfen, jetzt braucht sie selbst Hilfe", sagt Heide Lochner.

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