Er entschließt sich, das Fahrrad selbst zu kaufen und auch den Umbau selbst zu zahlen. Nebenbei klagen die Eltern gegen den Ablehnungsbescheid vor dem Sozialgericht. Doch auch hier bekommen die Ilgens kein Recht. In der Begründung hieß es unter anderem, dass die Wirtschaftlichkeit des Rades nicht gegeben sei und, dass das Rad nicht zu einhundert Prozent einen therapeutischen Nutzen erfülle. "Andere Kinder brauchen, bis sie erwachsen sind, drei oder vier Räder. Isabells Rad ist so gebaut, dass sie es viele Jahre fahren kann. Deswegen denke ich auch, dass diese Investition sinnvoll ist", schildert Sascha Ilgen seine Sicht der Dinge.
Die Ilgens sind in Berufung gegangen. Bis vergangene Woche lag noch kein Ergebnis vor. Die Krankenkasse habe allerdings angekündigt, dass für den Fall, dass sie letztlich doch zahlen müsse, andere Maßnahmen gestrichen würden. Die Kasse zahlt zum Beispiel Physio- und Ergotherapie sowie Logopädie. Auch bei anderen Hilfsmitteln für Isabell hatten die Eltern erst Widerspruch einlegen müssen, ehe die Kosten übernommen worden waren. "Was ist das nur für eine Welt? Unsere Krankenkassen erwirtschaften jedes Jahr Milliarden Euro an Überschüssen und dann so was", sagt Sascha Ilgen und schüttelt den Kopf. "Als ob es für jeden ein Budget gibt. Dabei kann doch niemand etwas dafür, wenn er krank ist und viel Hilfe braucht und genauso kann auch niemand etwas dafür, wenn er kerngesund ist." Manchmal frage er sich, ob die Entscheidungsträger anders urteilen würden, wenn sie selbst betroffen wären.
Wer die Familie unterstützen möchte, kann auf das Konto des Hilfswerks der Heimatzeitungen Freies Wort und Südthüringer Zeitung unter dem Stichwort "Isabell" spenden, IBAN: DE39 8405 0000 1705 0170 17 bei der Rhön-Rennsteig-Sparkasse. ilg