Dazu kamen geldwerte Sachunterstützungen, so durch ein Heizungsbauunternehmen, schneller Ersatz für den zerfetzten Familienkombi, ein gesponserter Ferienaufenthalt für die beiden jüngeren Geschwisterkinder Anna und Florian und so weiter. Die Anteilnahme und Lesersolidarität auch jenseits der vielen Geldüberweisungen war enorm.
Und beispielhaft für das satzungsgemäße Hilfevereins-Wirken: Für unschuldig in Not geratene Menschen. Zumal das zögerliche Agieren des Haftpflichtversicherers des eindeutigen Unfallverursachers zusätzlich an den Kräften der Familie zehrte. Kräfte, die in den Folgemonaten dem Vater rar zu werden schienen. Dann, wenn er wieder und wieder mit seinem juristischen Beistand um sein gutes Recht zu kämpfen hatte, die Gegenseite aber blockierte.
Zeiten, in denen die drei Kinder nur schwer verstanden, warum die Tötung ihrer Mama lange so derart konsequenzlos blieb. Dazu stapelweise Bürokratie-Abläufe auf dem Küchentisch des Hauses; eines alten, großen Hauses. An dessen Sanierung hatte sich das Ehepaar einst - mit viel Mut - nur wagen können, weil Vater und Mutter als Schichtarbeiter ihr solides, wenn auch nicht üppiges Einkommen hatten.
Bis zu jenem 28. März, nach dem für die Familie nichts mehr war wie zuvor. Auch wenn sie die Kraft der Südthüringer Solidarität von Woche zu Woche mehr zu spüren bekam. Die freilich Schmerz, Trauer und den Nimmer-Wiedersehens-Verlust der Mama und Ehefrau nach der großen Bestattungsfeier in der Eisfelder Kirche nicht zu nehmen vermochte. Die aber die existenziellen finanziellen Sorgen minderten, die nach dem tragischen Unfalltod auf die Hinterbliebenen zukamen.
Immer wenn abendliche Ruhe im Hause Rehberg einzieht, merkt Familienvater Christoph, wie die doppelt hohe Last des Tages allmählich von ihm abfällt. Wie die Trauer aufsteigt.
Mit drei Kindern allein in einem alles fordernden Alltag, zu dem seit September auch gehört, den Großen zu seiner Berufsausbildung bei Coburg zu fahren. Christoph spürt dann wieder, wie viele ähnlicher Aufgaben in Händen seiner berufstätigen Verena lagen. Und dann nimmt er wieder und wieder die wenigen Fotos aus glücklichen Zeiten mit ihr und den Kindern zur Hand.
Dann kämpft er gegen den Gedanken an, dass Stress und Aufgabenfülle als Vater "und Mutter" die immer wieder aufsteigende Trauer ein wenig im Zaum hält und übertüncht. uhu
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