Und da war vor allem: der Glaube. Es mögen Tausende Gebete und Fürbitten gewesen sein, mit denen die evangelischen Freunde in Afrika und Thüringen Gottes Gnade für das Leben erbaten, das zigfach und buchstäblich Millimeter vor dem Jenseits stand. Das wahre Wunder, es kam.
Gott und Jesus fühlten sie denn auch alle in ihrer Mitte, als die Kisenyi-Nassozis in der freikirchlichen Gemeinde in Suhl-Nord die Einschulung ihrer Tochter feierten. Und auch jene waren dabei, die so engagiert alles Irdische dazu beitrugen, dass das möglich geworden ist, was sie oft selber für unmöglich hielten. Ärzte, Schwester, Unterstützer, die Faith und ihre Familie durch das Auf und Ab der sieben Jahre begleitet haben. Stolz, Dankbarkeit und immer wieder "Amen": Florence und James scheinen an diesem Tag nicht zum ersten Mal die glücklichsten und gesegnetsten Eltern der Welt zu sein.
Mittendrin die fröhliche Faith: Zappelig, neugierig, mal frech, laut, mal bescheiden lächelnd: Eine Erstklässlerin halt. Noch geht es nicht ohne pflegerische Betreuung, weshalb sie zunächst eine Förderschule besucht. In vielen Dingen ist Faith altersgemäß entwickelt, in anderen braucht sie noch Zeit. Und weil ihre Lunge auch kleinste Unreinheiten nicht verträgt, kommt eine Rückkehr ins mal staubig-heiße, mal feuchte Uganda immer noch nicht in Frage.
Doch auch in Thüringen kann Faith auf ihre fleißige Familie zählen: Vater James hat inzwischen Elektriker gelernt und arbeitet in einem Betrieb in Zella-Mehlis. Bruder Michael, der einst mit vier nach Suhl kam, geht nun aufs Gymnasium. Sie alle träumen von der Rückkehr in die ostafrikanische Heimat, irgendwann. Doch zunächst leben sie die Wirklichkeit, die einst nur ein Traum war: Faith geht zur Schule. Tag für Tag. er