Vorbild für die Freunde
Nicht die Blutgruppe ist entscheidend, sondern die möglichst genaue Übereinstimmung der Gewebemerkmale. "Im Idealfall sollten zehn von zehn Merkmalen übereinstimmen. Häufig muss jedoch mit einigen Abweichungen transplantiert werden, weil der optimale Spender noch nicht typisiert ist oder es ihn nicht gibt", sagt Katja Kluger, Mitarbeiterin bei der Deutschen Stammzellspenderdatei. Die Organisation ruft aus diesem Grund weiter dazu auf, dass sich Menschen typisieren lassen. "Männer sind die bevorzugten Spender. Und je jünger die Spender sind, desto sicherer gelingt die Transplantation", sagt sie.
Ein gutes Vorzeichen für die Empfängerin des Knochenmarks von Jessica Melchert. Die Bad Salzungerin wurde bereits im Juli 2018 informiert, dass sie als Spenderin infrage kommt. "Der Prozess hat sich dann ein wenig gezogen. Es gab jemanden, der noch besser gepasst hätte als ich, aber diese Spende kam nicht zustande", sagt sie. Als die Entscheidung für sie gefallen ist, ging alles ganz schnell. Einer Voruntersuchung, bei der ihr Blut noch einmal gründlich gecheckt wurde, folgte ein dreitägiger Krankenhausaufenthalt in Leipzig. Weil ihre Venen nicht mitspielten, entschieden sich die Ärzte für eine Operation am Knochenmark und gegen die Entnahme von Stammzellen aus der Blutbahn. "Das einzige Risiko war die Narkose", sagt Jessica Melchert.
Nach der Operation habe sie keinerlei Schmerzen gehabt. "Am Anfang sah es aus, als hätte ich drei kleine Pickelchen am Rücken. Aber jetzt sieht man davon schon gar nichts mehr", sagt sie. Ihre Mutter habe sie in der Entscheidung, Stammzellen zu spenden, stets unterstützt. "Sie hat mehr Fragen gestellt als ich", sagt sie und lacht. Auch ihr Freundeskreis sei von ihrer Hilfe begeistert. "Eine Freundin", sagt Jessica Melchert stolz, "hat sich aufgrund meiner Geschichte selbst typisieren lassen."