Noch am vergangenen Wochenende rief Eriks Schulkumpel David Dötsch aus Hinternah an. Er habe Heizkörper übrig. Neue. Und so holten die Fritzens drei Heizkörper. Die sind mittlerweile schon angebracht. Aus Themar klingelte auch die Firma Knoth an - und stellte der Familie Wandelemente fürs Bad zur Verfügung. Sprich: Nun hat Eriks Badezimmer bald ein behindertengerechtes WC mit Waschtisch. Inklusive Mischbatterie. "Sie haben zudem angeboten, beim Anklemmen der Leitungen zu unterstützen. Alles unentgeltlich", sagt Jan Fritz.
Und dann ist noch etwas passiert: Eriks Papa hat sich gemeldet. Erik erzählt, dass er längere Zeit nichts mehr von ihm gehört hatte. Und nun wird er ihm das Dach decken. Ziegel und Dachlatten bringt er mit, sagt Erik - und ein paar Kumpels, die ihm helfen auch. Einen Termin haben sie bereits festgeklopft: Der 23. März wird es sein. "Ich habe mich sehr gefreut", erzählt Erik. Der Vater hatte von dem Fortschreiten der Krankheit seines Sohnes aus der Zeitung erfahren . . .
Claudia und Jan Fritz haben ihren Einkaufswagen im Hagebaumarkt vollgeladen. Etliche Pakete Laminat sind da auszumachen. Ja, das ist der Fußboden von Eriks neuer kleiner Wohnung. Der junge Mann strahlt übers ganze Gesicht. "Es geht endlich weiter", freut er sich. Und diese Freude geht unter die Haut.
Die Erlauer Familie sieht Licht am Ende des Tunnels. Doch ein paar Dinge fehlen noch: Fliesen beispielsweise für das sieben Quadratmeter große Bad. "Fußboden- und Wandfliesen", konkretisiert Jan Fritz. Und dann wird noch eine Innentür, eine, die Küche und Bad voneinander trennt, benötigt. Baumarktchef Michael Meinel versichert der Familie: "Wenn am Ende noch etwas benötigt wird, dann helfen wir auch noch einmal."
Doch erst einmal haben die Fritzens einiges. "Es war immer so deprimierend: Wenn Erik aus Erfurt angerufen und sich nach der Baustelle erkundigt hat - und wir mussten ihm sagen, dass wieder nichts vorwärts gegangen ist" - Claudia Fritz hält die Hände vors Gesicht. "Wissen Sie, wie schlimm es ist, wenn man seinem Kind wenigstens ermöglichen möchte, anständig zu wohnen, es aber finanziell einfach nicht mehr kann?", fragt sie. Ihr Kinn bebt. "Man fühlt sich wie ein Bettler. Aber wir wissen, wofür wir es tun. Für Erik." Die Alternative für den 17-Jährigen wäre Betreutes Wohnen . . .
Erik lächelt. Nein, für den jungen Mann, der derzeit eine Lehre bei der Agentur für Arbeit Suhl macht, kommt das nicht in Frage. Ihn haben in dieser Woche viele Menschen angesprochen. Arbeitskollegen, Freunde. "Meine Ausbilderin in Erfurt hat vorgeschlagen, eine agenturweite Rundmail mit dem Zeitungsartikel zu versenden", sagt Erik. Er lächelt - hat ein gutes Gefühl und weiß die Hilfe, die er dieser Tage erfährt, zu schätzen. Worauf er sich freut? Dass er schnell einziehen und ohne Treppen und Hindernisse in Erlau leben kann. Bei Familie und Freunden.
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