Da war die Projektidee der Zontas ein Segen. Nach einer ersten Informationsveranstaltung ließen sich 22 Ehrenamtliche ausbilden und für ihren Dienst verpflichten. Sie unterliegen beispielsweise der Schweigepflicht. Die "Gelben Damen" treffen sich mit den Seniorinnen einzeln oder auch bei gemeinsamen Veranstaltungen. Sie organisieren auch russischsprachige Gottesdienste und sie informieren "ihre Seniorinnen" gegebenenfalls darüber, wo sie welche Hilfe von sozialen Diensten bekommen können.
Marx ist froh, dass es die "Gelben Damen" gibt. "Alte Menschen brauchen im Alltag viele Hilfen - die aber im derzeitigen System einfach nicht finanzierbar sind", sagt sie. "Es wäre dringend nötig, Alltagshilfen anbieten zu können unterhalb einer gesetzlichen Betreuung." Probleme, die gelöst werden müssen, reichen von finanziellen Dingen bis zum rechtzeitige Erkennen von Medikamentenabhängigkeit.
Diakon Rolf-Dieter Walz bestätigt den Bedarf. Fast alle der Seniorinnen, die von den "Gelben Damen" besucht werden, brauchen auch Haushaltshilfe. "Das ist aber nicht die Aufgabe einer 'Gelben Dame', ebenso wenig wie Finanzen verwalten oder Fahrdienste übernehmen. Die 'Damen' sind ein reiner Besuchsdienst", unterstreicht Walz. Sie kümmern sich individuell um eine Seniorin, decken den Kontakt- und Redebedarf und motivieren dazu, unter Menschen zu gehen. Sie helfen den älteren Damen aktiv, Netzwerke in der Nachbarschaft zu knüpfen und wieder neue Ansprechpartner oder Freundinnen zu finden. Wenn es gewünscht wird, vermitteln die "Gelben Damen" aber auch weitere professionelle Unterstützung.
"Natürlich gibt es unausgesprochene Erwartungen. Aber da müssen wir der Überforderung vorbeugen", sagt Walz. Er versuche, als Einsatzleitung solche Wünsche "zu kanalisieren".
Für die Zukunft gelte es, neue, jüngere Ehrenamtliche zu gewinnen. "Die erste Helferinnengeneration wird selbst älter", weiß Walz. Er weiß jedoch auch, das jüngere, noch berufstätige Frauen nur an Wochenenden solche Ehrenamts-Einsätze machen können.