Gehren Familie Schneider gibt nicht auf - mit Hilfe unserer Leser

Gerd Dolge

Ulrike und Bruno Schneider in Gehren verloren in der Nacht zum 22. Juni mit ihrem Haus alles persönliche Hab und Gut. Für ihren Neubeginn erhalten sie Hilfe, auch von Freies-Wort-Lesern.

 
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Gehren - Das Licht der Hoffnung wird für Ulrike und Bruno Schneider immer heller. In diesen Tagen sind sie gerade in ihre Wohnung im Neubaublock an der Schobse eingezogen. "Dort, wo meine Mutter Irmgard nun auch ihre Wohnung bezogen hat", setzte Bruno Schneider sichtlich erleichtert hinzu. "Wieder eine Küche, wieder ein Zuhause", seufzt Ulrike Schneider erleichtert.

Nach Tagen in tiefer Sorge fassen sich Ulrike und Bruno Schneider langsam wieder ein Herz. Die Brandursache war ebenfalls gefunden worden. Ein technischer Defekt in der Garage. Die Versicherung bezahlt einen Neuaufbau. So ist Bruno Schneider fest entschlossen: "Wir bauen das Haus wieder auf!"

Die spontane Spende der Leserinnen und Leser von Freies Wort wird dazu beitragen, dass Ulrike und Bruno Schneider langsam "festen Boden unter die Füße" bekommen.

Vor dem ausgebrannten Haus in der Unteren Marktstraße nahm das Ehepaar Schneider Dienstagnachmittag einen Scheck in Höhe von 2000 Euro von Freies Wort -hilft entgegen. Der Hilfsverein unserer Zeitung hatte die Leserspenden auf eine glatte Summe aufgerundet.

Die Katastrophe kam wortwörtlich über Nacht. Erst der Carport, dann stand das Wohnhaus in Flammen. Um 0.33 Uhr Donnerstagmorgen, 22. Juli, wurde die Feuerwehr alarmiert. Um 0.46 Uhr waren die ersten Einsatzkräfte vor Ort. Das dreigeschossige Wohnhaus von Ulrike und Bruno Schneider sowie seiner Mutter Irmgard stand da bereits voll in Flammen. "Wir haben uns schnell etwas übergeworfen und sind gemeinsam mit der Mutter meines Mannes raus vor die Tür", erzählte Ulrike Schneider. "Wir hatten praktisch nicht mehr als das, was wir auf dem Leib trugen."

Der Brand entwickelte eine ungeheure Schnelligkeit. Um dem Feuer in den Morgenstunden Herr zu werden, waren rund einhundert Kameraden aus neun Wehren des Ilm-Kreises nötig.

Was in dieser Nacht in Gehren sofort klappte, war die Hilfe für die ausgebrannte Familie. Für diese erste Nacht beziehungsweise deren letzte Stunden kamen sie in der Gaststätte "Zum Steinbruch" unter.

Mit Maja Weigt war nicht nur die Leiterin des Ordnungsamtes als Kameradin im Einsatz am Brandherd, sondern auch die Vorsitzende des Feuerwehrvereins Kristin Micka. Gemeinsam organisierten die beiden Frauen einen ersten Spendenaufruf für Kleidung, Sachen, Haushaltgeräte, Möbel und auch Geld.

Als "Anlaufperson" in Sachen Spenden bestimmte Ronny Bössel als Bürgermeister Sabine Krannich aus dem Haus der Begegnungen. Als Mitarbeiterin für Seniorenbetreuung und als Stadträtin war Sabine Krannich bekannt und vertraut.

Bald stapelten sich Geräte, Sachen und Kleidungsstücke nicht nur im Haus der Begegnungen, der Arbeitsstelle von Sabine Krannich, sondern auch bei ihr zu Hause.

Ulrike und Bruno Schneider erfuhren auch weiterhin viel spontane Solidarität, vom kostenlos geliehenen Pkw bis hin zu einer Ferienwohnung, die bis zu einem dauerhaften Ersatz ihre Unterkunft wurde.

Wenn auch nur indirekt, so waren auch die Kinder und Erzieherinnen des Kindergartens "Sonnenschein", der nur wenige Häuser hinter dem nunmehr abgebrannten Haus liegt, von dem Brand betroffen. Kinder malten Bilder, Erzieherinnen spendeten sofort Geld, so dass Kindergartenleiterin Ingrid Schmidt Mitte Juli Bruno Schneider die Zeichnungen als Zeichen des Mitgefühls und eine Spende der Mitarbeiterinnen des Kindergartens in Höhe von 180 Euro übergeben konnte.

Auch ein gutes Omen für den Wiederaufbau gibt es: Mitten im brandgrauen Gelände aus Asche, Schrott und verkohlten Balken zeigt sich Grünes: Zarte Weidentriebe haben sich aus einem verkohlten Baum den Weg zur Sonne gesucht.

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