Thüringer helfen "Wir brauchen doch wieder ein Zuhause"

Trotz dieser schlimmen Ansichten ist Udo Schneider entschlossen, an Ort und Stelle ein neues Haus aufzubauen. Foto: Dolge

Gehren - Dieser Hinweis auf einem Blatt Papier am Absperr-Gitterzaun zum Grundstück Untere Marktstraße 63 in Gehren irritiert dann doch etwas: "Dieses Objekt dient am 11. und 12. Juli einer Schulungsmaßnahme der Polizei zur Brandursachenermittlung."

 
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Für Udo Schneider - zusammen mit seiner Ehefrau Ulrike war er Hauptbetroffener an diesem verheerenden Brand in den Nacht- und Morgenstunden des 22. Juni - ist es eine Episode mehr rund um den Brand und die Aktionen dazu.

Für ihn ist jetzt aber nur noch wichtig: "Der Brandherd wurde gefunden. Brandursache war ein technischer Defekt, hat die Polizei erklärt." Damit war auch für die Versicherung klar, dass sie für den Schaden aufkommt beziehungsweise die Kosten des Wiederaufbaus trägt. Denn für Ulrike und Udo Schneider war schon bald nach diesen Entscheidungen klar, dass sie an der Stelle ihres alten abgebrannten Wohnhauses ein neues errichten werden. Aber immer wieder müssen sie sich klar machen, "dass alles weg ist, dass man nichts mehr hat!"

Das Wichtigste und Lebensnotwendigste wie Kleidung und kleiner Hausrat erhielt das Ehepaar Schneider in einer großen warmherzigen Spendenaktion der Gehrener Bürger und Vereine. "Freies Wort hilft" trug ebenfalls zu dieser Solidaritätsaktion bei.

Eine Woche hatten sich Ulrike und Udo Schneider Zeit gelassen, um die nach solch einem Brand notwendigen bürokratischen Abläufe zu absolvieren. Dann gingen beide wieder ihrer Arbeit nach - Ulrike Schneider in Ilmenau, Udo Schneider in Mainz, wo er als selbstständiger Elektroinstallateur ein Haus um- und ausbaut.

Sie hatten schon wenige Tage nach dem Brand wieder Zugang zu Grundstück und Haus - oder zumindest zu dem, was davon übrig geblieben ist. Ein kurzer Blick hinein machte auf erschreckende Art deutlich - hier muss alles abgerissen werden. "Alles bis auf die Bodenplatte", hatte sich Udo Schneider schon informiert. Auch der Keller bleibt bestehen. Stehen und nahezu unversehrt geblieben ist der Garten-Pavillon nur wenige Meter von der Brand-Ruine entfernt.

Neben den beiden ausgebrannten Pkw - ein drittes Auto, ein Werkstattwagen, konnte noch repariert werden - hat es auch das Simson-Moped Marke "Habicht" von Udo Schneiders Vater erwischt. Der eingefallene Carport, die zerstörte Garage, das verkohlte Wohnhaus - alles muss weg, um Neuem Platz zu machen. Für alles brauchen die Schneiders ordnungsgemäße Nachweise, damit auch alles ersetzt werden kann.

Das Ehepaar ist fest entschlossen, ein neues Wohnhaus für sich und Udo Schneiders Mutter aufzubauen. "Wir brauchen doch wieder ein Zuhause", sagte Udo Schneider. Aus der ihnen von Norbert und Yvonne Zeise kostenlos zur Verfügung gestellten Wohnung in Unterpörlitz ziehen sie in zwei Wochen aus. Sie erhalten eine größere Wohnung in Ilmenau.

Ende des Monats ist auch die Baustelle in Mainz beendet und Udo Schneider arbeitet wieder in der näheren Umgebung von Ilmenau. Er will während des Abrisses in der Nähe sein, um bei eventuell auftretenden Problemen schneller vor Ort sein zu können. Er hat schon mit Versicherung und Bank klar gemacht, wie das neue Wohnhaus aussehen könnte: Zwei Etagen plus ausbaufähiges Dachgeschoss. "Die Versicherung zahlt nur, wenn der ehemals umbaute Raum wieder hergestellt ist", weiß Udo Schneider inzwischen. Es soll nach Möglichkeit ein Fertigteilhaus sein, "ein Fachwerkhaus in Trockenbauweise", präzisierte Udo Schneider. "In einem Jahr muss das alles vergessen sein!" dol

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