Oberhof Weniger Busse: "Oberhof war nicht informiert"

"Diese Haltestelle wird bis auf weiteres nicht bedient!" Dieser Hinweis der MBB ist am Stopp am Oberhofer Rondell zu lesen. Auch Heiko Richter und Sohn Ole aus Sömmerda haben diesen Fahrplanänderung nachgelesen. Foto: M. Bauroth Quelle: Unbekannt

Dass die Meininger Busbetriebe die Haltestelle am Rondell in Oberhof nicht mehr anfahren, stößt bei Wintersportlern wie Kommunalpolitikern auf Unverständnis.

 
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Oberhof - Von Fassungslosigkeit bis Ärger reichen die Reaktionen auf die Ankündigung der Meininger Busbetriebe (MBB), die Buslinie 422 zu kürzen und die Haltestelle am Rondell nicht mehr anzufahren ( Freies Wort berichtete am 9. Februar).

"Ich bin fassungslos, dass unsere Hauptbuslinie zu verschiedenen Zeiten förmlich halbiert wird", teilt Bürgermeister Thomas Schulz mit. Dass geringe Auslastung und Personalnot von der MBB als Gründe angegeben werden, will er so nicht stehen lassen. "Personalnot ist für viele und in den unterschiedlichsten Bereichen eine Herausforderung! Der öffentliche Personennahverkehr hat aus meiner Sicht etwas mit gesellschaftlicher Verantwortung, mit Daseinsfürsorge zu tun", schreibt der Stadtchef und bringt einen weiteren Aspekt an. "Im Lubenbachtal wohnen Menschen, und es ist in meinen Augen völlig egal, ob sie jung oder alt, ob es 25 oder 1000 sind." Für einige sei der Bus das einzige Fortbewegungsmittel. "Man kann weitere Einschnitte nicht damit erklären, dass in den Bussen zu wenig Leute sitzen", findet Thomas Schulz.

Eine andere Sichtweise

Es sei einmalig, dass in einer Zeit, in der Tausende Menschen die Winterlandschaft am Rennsteig nutzen wollen, die Buslinie verringert wird. "Als Gastgeber ‚Thüringer Wald‘ ein Staatsstück!", befindet Thomas Schulz und äußert sich abschließend gegen die Darstellung der MBB, dass diese Änderung abgesprochen sei: " Die Stadt Oberhof war von diesem Vorhaben nicht informiert."

Auch Stadtrat Wolfgang Henninger (Wählergemeinschaft Oberhof) reagiert mit Unverständnis auf die Änderungen. "Es ist nicht nachzuvollziehen, dass der Personalengpass der Betreibergesellschaft ausgerechnet an der Buslinie 422 kuriert werden soll, und auch noch zur Ferienzeit." Dies sei sowohl für Touristen, für Tagesgäste als auch für Arbeitskräfte und Einwohner eine ziemliche Zumutung. "Die Anbindung an den Zella-Mehliser Bahnhof ist für Oberhof sehr wichtig. ÖPNV muss verlässlich sein und bleiben", schreibt er. Dass eine einzelne Buslinie ohne Augenmaß massiv zusammengestrichen werde, müsse umgehend rückgängig gemacht werden. Auch für den Stopp am Rondell fordert er eine Lösung, damit die Station wieder angefahren werden könne.

Die fehlende Haltestelle wird vor allem die Wintersportler betreffen. Es sei vielleicht noch zu verkraften, dass die Taktzeit verlängert werde. Dass das Rondell nicht mehr angefahren wird, sei viel ärgerlicher, meint Leserin Christine Pönisch. Denn dort seien die Zugänge zu den Loipen günstiger als im Ort. "Sollte man nicht erwägen, vor dem nächsten Winter wieder Busbuchten an der Hauptstraße herzustellen? Dann könnten die Busse ohne Zeitverzug und Rangierkunststücke halten", meint sie.

Auch die MBB informiert in einer weiteren Pressemitteilung am Montag zu den Fahrplanänderungen auf der Linie 422 zwischen Zella-Mehlis und Oberhof: Der Fahrplan sei aufgrund von Fahrgastzählungen - schwache Besetzung der Busse in den frühen Morgenstunden und nach 17 Uhr - verändert worden. Als weiterer Grund wird erneut der Personalengpass genannt. "Diese Situation spiegelt sich im gesamten Verkehrsgewerbe, auch in anderen Landkreisen wieder", heißt es.

Weiterhin wird darauf aufmerksam gemacht, dass ab 18. Februar die Busse um 7.30 Uhr vom Bahnhof Zella-Mehlis nach Oberhof sowie um 13.32 Uhr vom Busbahnhof Oberhof nach Zella-Mehlis über die Haltestellen in der Alte Straße/Schule beziehungsweise Alte Straße/Sportplatz geführt werden, um den Schülerverkehr des Gymnasiums zu verbessern. Weitere Informationen zu den Fahrplänen gibt es im Internet sowie telefonisch unter (0 36 93) 84 54 61.

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www.mbb-mgn.de

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