Suhl/ Zella-Mehlis Suhl lässt Beteiligung an neuer Image-Kampagne offen

Unter dem sonnigen Begriff Thüringens Süden soll das Regionalmanagement der Region vorangebracht werden. Noch ließ der Stadtrat offen, ob sich auch Suhl daran beteiligt.

 
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Suhl - Die Kreistage der Landkreise Schmalkalden-Meiningen, Sonneberg, des Wartburgkreis und zuletzt des Landkreises Hildburghausen haben ihre Beteiligung an einer Kooperationsvereinbarung mit dem Forum Thüringer Wald für das neue Regionalmanagement Thüringens Süden bereits beschlossen. Am Mittwoch sollte der Stadtrat Suhl folgen. Doch der Beschluss, mit dem der Oberbürgermeister zur Unterschrift der Kooperationsvereinbarung beauftragt werden sollte, wurde nicht gefasst. Stattdessen verwies man den Beschluss nebst 70-seitigem Entwurf der Vereinbarung nach einer flammenden Gegenrede und auf Antrag von Stadtrat Jens Triebel (Freie Wähler/Grüne) mit nur einer Stimme Mehrheit ganz knapp in den Stadtentwicklungsausschuss. Und das, obwohl sich der Hauptausschuss bereits zweimal mit dem Papier beschäftigte und die Zeit drängt, denn bis zum 30. September muss die Beschlussfassung erfolgen. "Ansonsten bliebe Suhl außen vor und die Stadt würde eine große Chance verspielen", sagt Ralf Liebaug.

Impulse aus Suhl

Der Leiter des OB-Büros hat von Suhler Seite aus die Erarbeitung eines Integrierten Regionalen Entwicklungskonzepts (IREK) in der Lenkungsgruppe begleitet und zur Förderreife gebracht. "Wir könnten für mindestens drei Jahre jeweils 500 000 Euro Fördermittel in die Stadt holen und Arbeitsplätze etablieren, denn das Regionalmanagement wäre im Suhler Haus der Wirtschaft angesiedelt. Von Suhl aus würden Impulse in die ganze Südthüringer Region ausgehen und der Stadt entstehen keinerlei Kosten. Suhl sollte auch deshalb unbedingt mit im Boot sein" wirbt Liebaug für das unabhängig von der KAG Oberzentrum vorangetriebene Imageprojekt. Dessen Hintergrund ist es, zur Verfügung stehende Fördermittel des Thüringer Wirtschaftsministeriums für ein Regionalmanagement und Regionalbudget einzusetzen.

Das Vorhaben wird vom Forum Thüringer Wald getragen, in dem unter anderem die IHK, aber auch die Handwerkskammer (HWK) Südthüringen Mitglied sind. Umso mehr verwundert es, dass sich gerade Jens Triebel als Mitarbeiter der HWK vehement gegen das vorliegende Papier wendet. Es sei keine geeignete Grundlage zur Entwicklung eines Oberzentrums und müsse vor einer Beschlussfassung qualifiziert bearbeitet werden, sagte der Ex-Oberbürgermeister im Stadtrat. Immer wieder zitierte Triebel dabei den Spruch des "alten Weins in neuen Schläuchen". Auf den 70 Seiten des Papiers fänden sich "belanglose Informationen und viele beliebige Sätze; anwendbar für jede Region", ließ er wissen. "Beim Begriff ,Thüringer Süden’ steigt einem der Geruch abgestandenen Weins in die Nase", formulierte es Triebel. Die IHK plane offenbar ein Oberzentrum mit mediterranem Flair, serviere aber statt Chianti billige Essigware. "Statt Thüringens Süden könnte man auch einfach Südthüringen sagen, denn die Sprache der Imagewerbung soll ja einladend und nicht verstörend sein. Dennoch möchte man offenbar eine Metamorphose des Rennsteigs zu einer mediterranen Küstenlinie von Thüringens Süden vollziehen", sagte Triebel. Er erinnerte an vorherige Imagekampagnen für die Region. Zu hinterfragen sei, ob unter dem Motto "Jetzt packen wir’s an!" aller zehn Jahre eine neue Sau durchs Dorf getrieben werden müsse. "Ich meine nein. Eine wirklich wichtige Erkenntnis ist es, dass es keine drei oder vierfachen Strukturen braucht, um das Image unserer Region zu pflegen", so Triebel. Sein Fraktionskollege Marko Türk pflichtete ihm bei: "Wir brauchen ein Konzept mit Alleinstellungsmerkmal", sagte er.

Grundlagen geschaffen

Über diese Diskussion zeigte sich Philipp Weltzien, Fraktionschef der Linken, verwundert. "Die Inhalte des Papiers sind seit zwei Wochen bekannt. Wir haben das zweimal breit im Hauptausschuss diskutiert, sogar einen kompetenten Gast hinzugezogen. Es ist beschlussreif ", appellierte er an den Stadtrat. Dies auch vor dem Hintergrund der engen Terminkette.

Ende Juni war das IREK durch die Lenkungsgruppe einstimmig verabschiedet worden. Damit ist der Weg frei für eine weitere Förderung, die drei Jahre lang 200.000 Euro jährlich für ein Regionalmanagement und weitere 300.000 Euro für ein Regionalbudget vorsieht.

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