Suhl - Man kann nie früh genug mit Büchern und Geschichten anfangen, um sich für Literatur zu begeistern. Gestern Vormittag waren erstmals Dreijährige zu einer Veranstaltung in die Stadtbücherei eingeladen.

Siebzig neugierige kleine Leute, zumeist aus Suhler Kindergärten wie den Döllbergzwergen, dem Fröbelkindergarten, der Arche Noah, aus Goldlauter und aus dem Kinderland, kamen mit ihren Erzieherinnen zu einer ersten Schnupper- und Lesestunde in die Bibo. Schnell hatten sie es sich auf dem Fußboden bequem gemacht, und manchen Kleinen war das Haus gar nicht so fremd, denn als der Schauspieler und Autor Thomas J. Hauck fragte, wer schon einmal da gewesen sei, da reckten sich doch einige Händchen in die Höhe.

Und dann fing die Geschichte auch schon an - die vom Gummibärchen und dem Braunbären, die Freundschaft miteinander schließen. Auch wenn so manch Zappelphilipp unter den Zuhörern saß - vierzig Minuten sind für so Kleine eben doch auch ganz schön lang - ließen sie sich doch von den Erlebnissen der Buchhelden fesseln. Schließlich: So ein süßes gelbes Gummibärchen, das kennen sicher die meisten kleinen Naschkatzen. An Beliebtheit sind diese bei Kindern wohl kaum zu übertreffen.

Mit Thomas J. Hauck wurde ein sehr erfahrender Autor gefunden, der nicht nur altersgerecht und sprachlich originell für Kinder zu schreiben vermag, er spielt die Geschichten zudem mit vollem Körpereinsatz. Das kommt natürlich besonders gut an, obgleich es auch für ihn gar nicht auch so einfach ist, die Aufmerksamkeit so vieler Dreijähriger zu erhalten.

Die Veranstaltung in der Stadtbücherei gehörte zum dreiteiligen bundesweiten Projekt "Lesestart", das vom Bildungsministerium und der Stiftung Lesen initiiert wurde. Es soll Eltern zum Vorlesen und Kinder zum Lesen anregen. Waren 2011 Einjährige im Fokus, sind es diesmal die Dreijährigen. Und für den Nachhauseweg bekamen alle auch ihr kostenloses Lesestart-Set mit, in der Hoffnung, dass Mama und Papa aus dem Büchlein vorlesen. Dem gelben Stoffbeutel sind zudem Ratgeber beigelegt - in mehreren Sprachen - die Eltern Anleitung und Tipps zum Umgang mit altersgerechten Büchern und zum Vorlesen geben. Es sind Hilfestellungen, denn es ist hinlänglich bekannt, dass das Lesen in Deutschland leider immer weniger im Kindesalter eine Rolle spielt. Mit diesen Projekten hoffen die Initiatoren auf Nachhaltigkeit, denn sie werden in ganz Deutschland vorgestellt.

Thomas J. Hauck, obendrein bildender Künstler, hat eine stattliche Anzahl von Kinderbüchern geschrieben, fürs Vorschulalter, für Mädchen und Jungen zwischen erster und fünfter Klasse. Darunter sind Geschichten wie die von "Oma Frida", "Graf Wenzelslaus der Geräuschesammler" und "Max oder der Tag an dem ich nach links schipperte". Dieses Buch wurde sogar verfilmt, und nächstes Jahr soll dieser beim Provinzschrei zusammen mit dem Kino in der Schauburg gezeigt werden. Sogar an einen Alpenkrimi hat Hauck sich jetzt gewagt, "Schaumrollen und Blutwurst" erscheint demnächst im Verlag Zwiebook.

Doch derzeit ist er erst einmal in Sachen Vorlesen unterwegs, heute beispielsweise in Meiningen. In Suhl wurde die Veranstaltung ermöglicht durch den Förderverein der Bibliothek in Zusammenarbeit mit dem Bödeckerkreis.