Suhl/ Zella-Mehlis Künstler-Karawane zieht vor die Tür ihres Publikums

Hacki und Möppi, Vater und Sohn sowie und von Anfang an beim Straßentheaterfestival in Suhl dabei, sind genauso mit von der Partie wie die Artistin La Tanik, die mit Hula-Hoop-Nummern am ersten September-Wochenende begeistern wird. Fotos: frankphoto.de, Agentur Quelle: Unbekannt

Verflixte Sieben, könnte man meinen. Die siebte Auflage des Straßentheaterfestivals wird eine ganz besondere. Eine, die mit den bisherigen Festivals wenig zu tun hat und doch deren Spirit atmet.

 
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Suhl - Den Kopf in den Sand stecken? Dafür hätten die Leute des Kulttraum Suhl e.V. Gründe genug. Das Virus macht auch ihnen einen dicken Strich durch die Rechnung, die sie für die siebte Auflage des Suhler Straßentheaterfestivals aufgemacht hatten. So schön die Ideen und Pläne, so groß das Künstleraufgebot, so misslich die Lage. Veranstaltungen im Stile bisheriger Straßentheaterfestivals gehen gerade nicht. Auch das als Ersatz erdacht Varieté-Festival kann nicht funktionieren. Große Sponsoren sind abgesprungen. Vielen geht es angesichts der Krise gerade selbst nicht gut. "Wir können die Gründe für die Absagen nachvollziehen, auch wenn es weh tut und wir keine finanzielle Sicherheit haben", sagt Stefan Ulrich-Hüttner, der als Uller in der Stadt und darüber hinaus bekannt ist. Aber aufgeben war und ist für ihn wie auch für seine Mitstreiter keine Option. Auch jetzt nicht, da die Kasse noch klammer ist als bislang.

Spenden willkommen

Wer den Verein Kulttraum Suhl bei seinem diesjährigen Projekt unterstützen möchte, das ganz anders als die bisherigen Straßentheaterfestivals wird und dennoch sehr an die vergangenen sechs Auflagen erinnert, kann auf unkomplizierte Art und Weise helfen. Am besten mit einer Geldspende, damit die Gagen der Künstler bezahlt werden können. Hier die Daten:

KULTtRAUM Suhl e.V.

IBAN: DE03 8409 4814 5501 1310 95

EMail-Kontakt: info@kulttraum-suhl.de

Show-Effekt

"Wenn die Leute angesichts der Auflagen für Veranstaltungen nicht zu uns kommen können, dann gehen wir eben zu ihnen", zeigt sich Uller genauso entschlossen wie Gunar Sonnenburg, der seit dem zweiten Festival mit von der Partie ist, sich um die Musikbühne, die Bar, die After-Show-Partys und einiges mehr gekümmert hat - gemeinsam mit anderen vom Verein. In diesem Jahr sollten mehr Straßenmusikanten kommen, um dem Festival noch mehr Flair zu geben. Aber das hat sich erst einmal erledigt. Genauso wie die Bühne und die Bar, über die der Verein bislang Einnahmen für seine Kasse generiert hat.

Auch wenn all das ausfällt - die Suhler Kulttraum-Leute wären nicht die Suhler Kulttraum-Leute, wenn ihnen nichts mehr einfallen würde. Also werden sie mit den Künstlern zu Kindergärten gehen und zu Pflege- und Seniorenheimen. Während hier alles abgesprochen und geplant sein wird, um das Hygiene-Konzept umsetzen zu können, gehen die Shows in den Wohngebieten ganz anders ab. Überraschend. Ohne Vorwarnung. Alles in allem werden acht Künstler an vier Tagen vom 3. bis 6. September unterwegs sein. Neben den drei guten Bekannten Hacki, Möppi und Roc Roc it, die sich langsam, aber sicher eine Suhler Ehrenbürgerschaft erarbeiten dürften, ist unter anderem die virtuose Akkordeonspielerin Izza Flambé, die ansonsten mit einem ganzen Ensemble auftritt, mit dabei und auch die Zirkus-Artistin La Tanik.

Die Künstler-Karawane zieht am 3. und 4. September durch Kindereinrichtungen sowie Seniorenheime. Einrichtungen, die Interesse an den Shows haben, können sich gern beim Verein Kulttraum melden. Und am Wochenende (5. und 6. September) zieht das Festival der anderen, vielleicht auch der einmaligen Art in Wohngebiete der Stadt Suhl. Und zwar mit Überraschungseffekt. Wo sie wann die Künstler zu erleben sein werden, bleibt ein gut gehütetes Geheimnis. Wenn sie aber kommen, dürften sie schon von weitem zu hören sein.

"Wir werden Markierungen setzen für Zuschauer, die das Ganze aus der Nähe betrachten wollen und alles dafür tun, dass weder Künstler noch Publikum und auch die Show als Ganzes gefährdet werden", sagt Uller. So wird auch das Sammeln der Künstler-Gage etwas ausgefallener sein als sonst. Mit einem Teleskop-Hut sollen auch Zuschauer an Fenstern erreichbar sein. Vielleicht gibt es sogar einen Riesen-Hut, in dem jede milde Gabe zielsicher landen kann.

Allein damit dürfte aber die vier Tage währende Arbeit der Künstler nicht adäquat entlohnt werden können. "Wir wollen jedem eine halbwegs ordentliche Gage zahlen, schließlich sind es gerade die Künstler, die unter der derzeitigen Situation richtig schlimm leiden", so Stefan Ulrich-Hüttner. Deshalb wird einmal mehr um Spenden gebeten (Kontoverbindung siehe Info-Kasten). Jeder noch so kleine Betrag würde helfen, sagt Uller. Er und die anderen Mitglieder des Vereins Kulttraum sind froh, ein Konzept zu haben, mit dem sie die Kunst zu den Menschen tragen werden. "Und wenn in anderen Städten überlegt werden sollte, etwas ähnliches auf die Beine zu stellen - wir haben ein Konzept parat", sagt Gunar Sonnenburg.

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