Suhl - Nach der umfangreichen Festwoche zum zehnjährigen Jubiläum der Stadtbücherei im Lesewürfel ging's wieder etwas ruhiger zu. Gefragt waren danach auch einmal die Nutzer der Einrichtung auf eine ganz Weise, denn die Bibliothek hatte die Aktion "Buchpatenschaften" ins Leben gerufen. Insgesamt sechzig Wunschtitel lagen auf Tischen im Suhler Buchhaus bereit, um gekauft und für die Bibo gespendet zu werden. Bis gestern waren fast alle Bücher verkauft, das freut natürlich die Leiterin der Einrichtung, Christina Kummer-Bolz. Sie und ihre Mitarbeiterinnen wollen nun ein dickes Dankeschön an jene Suhlerinnen und Suhler richten, die dabei mitgeholfen haben.

Buchspenden für die Bibo

Nur noch drei einsame Exemplare lagen gestern auf dem Tisch und warteten auf Käufer. Erstaunlicherweise waren darunter zwei, von denen man durchaus gedacht hätte, die würden besonders interessieren, unter anderem Roberto Savianos spannende wie aufsehenerregende Recherche in der Drogenwelt "Zero Zero Zero: Wie Kokain die Welt beherrscht" und der Roman "Der Krieg ist ein einziger Menschenfresser" von Elisabeth Zöller. Aber vielleicht findet sich ja doch noch jemand, der neugierig darauf ist und es nach dem Lesen der Bibliothek zukommen lässt. Jedenfalls ist die erstmals gestartete Aktion gut gelaufen, für nächstes Jahr soll wieder eine geplant werden, legt sich die Chefin schon mal fest und fügt hinzu, dass auch bereits einmal gelesene Titel der aktuellen Bestsellerlisten willkommen seien, die würden sehr oft nachgefragt, und weil es nur wenige oder ein Exemplar davon gebe, seien die Wartezeiten entsprechend lang.

Lang warten muss aber nun niemand mehr auf diverse traditionelle Veranstaltungen wie das Lesecafé der Urania oder andere Begegnungen mit Autoren und ihren Büchern. Den Anfang macht am 10. September die Schauspielerin Cornelia Heyse, die schon im Kultkeller des CCS zu Gast war. Doch diesmal kommt sie mit einem eigenen Text, denn sie hat erstmals einen Roman geschrieben. Der heißt "Haltewunschtaste", und sie liest daraus gemeinsam mit Matthias Brenner - den muss man den Suhlern nun wahrlich nicht mehr extra vorstellen. Es ist dies eine Veranstaltung in der Reihe des Urania-Lesecafé, und das beginnt immer nachmittags um 15 Uhr. Ein weiteres Angebot in dieser Reihe ist ebenfalls schon fix. Am 22. Oktober steht die Schriftstellerin und Pazifistin Bertha von Suttner im Mittelpunkt, Anlass ist ihr 100. Todestag. Über die erste weibliche Nobelpreisträgerin spricht Karl-Heinz Walther. Das dürfte ebenfalls einen Besuch lohnen.

Einen Tag zuvor, am 21. Oktober, kommt die bekannte Schauspielerin Carmen Maja Antoni in den Lesewürfel, sie stellt ihre Autobiografie "Im Leben gibt es keine Proben" vor, das ist ein Angebot des diesjährigen 14. Provinzschrei, das Festival ist schon seit Jahren Partner der Bibliothek und präsentiert stets interessante Gäste.

Der bundesweite Vorlesetag im November steht natürlich stets im Plan der Bücherei. Auch dieses mal findet er statt, allerdings schon zwei Monate früher, weil derjenige, der dazu eingeladen ist, nicht anders kann: der erfolgreiche Rennrodler Sascha Benecken. Das ist ein vielseitiger junger Mann, der nicht nur mit Sport was am Hut hat, er spielt Gitarre und schreibt auch Kurzgeschichten. Einige davon wird er am 12. September vorstellen, dazu sind bereits Schulklassen eingeladen, aber es wird auch sonst niemand nach Hause geschickt, der das Schulbankdrücken schon längst hinter sich gebracht hat, versichert Christina Kummer-Bolz.

Erzählen, wie es war

Ein weiteres Angebot für junge Leser - neben dem traditionellen Vorlesenachmittag immer am ersten Donnerstag des Monats - ist ein musikalisches Programm für die Jüngsten mit Wolfgang Rieck. Der sagt "Adele - Ukulele" und weiß, warum mit Musik alles besser geht. Und an Jugendliche wendet sich die Veranstaltung mit der jungen Autorin Isabelle Lehn am 29. Oktober. Da steht geht es um das Thema Analphabetismus.

Außerdem wird am 15. September eine kleine Ausstellung mit dem Motto eröffnet: "1989 - Greifbare Erinnerungen". Zu sehen sind dort Zeugnisse von Suhlern, die sich mit dem Wendeherbst 1989 beschäftigen. Diese Reminiszenz läuft in Regie der Evangelischen Superintendentur.

Ergänzend zur Ausstellung gehören zwei thematische Angebote, am 24. September ein Vortrag mit dem Pfarrer Markus Heckert: "Halb und halb - Kindheit und Jugend zwischen Ost und West" und ein Erzählabend am 30. September, wo man sich noch einmal austauschen kann darüber "Wie war es damals vor 25 Jahren?" Moderieren wird die Runde Superintendent Martin Herzfeld.