Zella-Mehlis CDU-Stadtverband erinnert an Gründung

Die CDU ist - misst man sie an der Zahl der Bundeskanzler - die erfolgreichste Partei der Bundesrepublik. Vor 75 Jahren wurde ein Stadtverband in Zella-Mehlis gegründet.

 
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Zella-Mehlis - "In der schwersten Katastrophe, die je über ein Land gekommen ist, ruft die Partei Christlich Demokratische Union Deutschlands aus heißer Liebe zum deutschen Volk die christlichen, demokratischen und sozialen Kräfte zur Sammlung, zur Mitarbeit und zum Aufbau einer neuen Heimat." So lautete der Gründungsaufruf, mit welchem am 26. Juni 1945 die Geschichte der CDU Deutschlands begann. Im September und Oktober erfolgte dann die Gründung erster Ortsverbände in der Südthüringer Region. So auch in Zella-Mehlis.

Ein gemeinsamer Spross für ganz Deutschland

Eine gesamtdeutsche CDU konnte es aufgrund der Bestimmungen der Besatzungsmächte bis zur Wiedervereinigung nicht geben. Auf dem "Reichstreffen" der CDU in Bad Godesberg im Dezember 1945 einigte man sich auf den (außer Bayern) einheitlichen Namen CDU.

Bis zum Prozess der Blockparteiwerdung der Ost-CDU erfolgte die Koordinierung der politischen Arbeit der Union im "Zonenverbindungsausschuss". An der Mitwirkung hier wurden die CDU-Vertreter der Sowjetischen Besatzungszone durch die sowjetische Verwaltung gehindert.

Die CDU in der DDR verabschiedete im 1952 ihre erste Satzung.

Die Partei war in Ortsgruppen, Kreisverbände und Bezirksverbände gegliedert. Die Parteimitglieder nannten sich "Unionsfreunde".

Zentrales Organ war die Tageszeitung Neue Zeit . Außerdem wurden für die Bezirke der DDR fünf spezielle Zeitungen herausgegeben, darunter das Thüringer Tageblatt mit Ausgaben für Erfurt, Gera und Suhl.


Hier fand am 11. September im Hotel "Stadt Suhl" eine Gründungsveranstaltung statt, woran der Stadtverband der Christdemokraten nun erinnert. Vor etwa 70 Menschen hielt der aus dem Rheinland stammende Heinrich von Babo ein Grundsatzreferat, formulierte Ziele der Partei und rief zur Mitarbeit auf. Am 19. September folgte dann die konstituierende Mitgliederversammlung im Gildemeisterhaus.

Um die vorherrschende Situation im Jahr 1945 besser einschätzen zu könne, hilft ein Blick in die Chronik des Stadtverbandes: Von Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg weitgehend verschont geblieben, hatte man in der Stadt Flüchtlinge und Vertriebene aufgenommen, ist da zu lesen. Rund 17 000 Menschen wohnten in Zella-Mehlis. Wohnungen und Lebensmittel waren knapp, in alten Fabrikgebäuden und Baracken wurden notdürftige Wohnungen eingerichtet.

Viele Fabrikbesitzer und andere Unternehmer hatten die Stadt mit den Amerikanern verlassen, wenige Mittelständler waren noch in der Stadt. KPD und SPD speisten sich aus der Arbeiterschaft der metallverarbeitenden Industrie. In dieser Zeit eine neue politische Kraft zu gründen, stellte eine enorme Leistung dar und ging auf das Engagement dreier evangelischer Pfarrer zurück, wie der Stadtverband berichtet.

An die Gründung der CDU in Zella-Mehlis erinnert anlässlich des 75-jährigen Jubiläums der Stadtverband nicht in der unter normalen Umständen zu erwarteten Form. Ein offizieller Festakt mit Gästen, wie ursprünglich geplant, fällt wie so viele andere Veranstaltungen, der Corona-Pandemie zum Opfer. "Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass ein solches Format derzeit wenig Sinn ergibt, wollen aber wenn möglich gemeinsam mit unseren Mitgliedern in der Weihnachtszeit das Thema noch einmal aufgreifen", so die Vorstandsmitglieder Marco Bader, Cedric Bickel und Sarah Boost.

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