Mit Wohlwollen habe sie auch die Demonstration am Samstagnachmittag gleich vor der Haustür des "Rick‘s" gesehen. Nach dem Spontanprotest von Freitag hatten sich erneut einige Dutzend Menschen aus dem rot-rot-grünen Spektrum zusammengefunden, um gegen die ihrer Ansicht nach "staatszersetzende" und rechtsradikale Partei Flagge zu zeigen. Zu diesem Zeitpunkt war die AfD-Bundesprominenz um Gauland, Weidel, von Storch, Meuthen und Kalbitz bereits abgereist; im CCS tagten aber noch die Landesvorsitzenden der Partei in Klausur.
Gebucht hatte die zweitägigen Konferenzen die Bundes-AfD beim City-Hotel, das zur Gruppe der Thurmann-Gaststätten in Suhl gehört. Das im selben Gebäudekomplex gelegene CCS hatte, so hieß es, erst kurzfristig erfahren, um welche Art Tagungsgäste im "Saal Simson" es sich handelt. Umso irritierter zeigten sich Journalisten von Zeitungen und Fernsehsendern am Freitag, als sie daran gehindert wurden, die Politiker auf den Fluren und im Foyer des städtischen CCS zu fotografieren oder zu filmen. Sowohl AfD-Leute als auch CCS-Mitarbeiter und sogar die Polizei hätten erklärt, dass das nicht gehe, "weil die AfD das so vorschreibe", berichteten Fotografen.
Bundesweit hat die AfD oftmals Probleme, Sitzungssäle und Unterkünfte zu finden, weil zahlreiche Hoteliers und Veranstalter, aber auch Stadtverwaltungen es ablehnen, AfD-Vertreter zu beherbergen oder als Kunden zu akzeptieren. Abgesandte der AfD-Bundeszentrale waren deshalb bereits vor einigen Wochen vor Ort im Suhl, um vermietungswillige Häuser aufzuspüren. Dabei hätten sie eine Reihe von Absagen kassiert, hieß es aus Suhler Gastronomiekreisen, bevor sie mit dem Hochhaus-Hotel am CCS schließlich einen Partner fanden.
Welche Rolle die Suhler Rathaus-Spitze bei alldem spielte und ob sie überhaupt über die Vorgänge im CCS informiert war, blieb auch am Sonntag unklar. In der Verwaltung herrschte Funkstille.