Neustadt bei Coburg/Sonneberg Tag der Franken: 2019 wird gemeinsam gefeiert

Martin Stingl, Elke Protzmann, Heiko Voigt, Frank Rebhan, Günter Dippold und Günther Denzler (v. l.) mit der Frankenfahne in Neustadts Innenstadt. Foto: ts

Jetzt ist es offiziell - die Städte Neustadt bei Coburg und Sonneberg werden den Tag der Franken im Juli 2019 gemeinsam ausrichten.

 
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Neustadt bei Coburg/Sonneberg - Gezacktes Rot auf weißem Grund - vor den Rathäusern der Städte Neustadt bei Coburg und Sonneberg sorgte ein ungewohnter Flaggenschmuck am Donnerstag für Aufmerksamkeit. Insider wissen natürlich, dass sich dahinter "irgendwas mit Franken" verbirgt und dass sich die beiden benachbarten Städte, daheim in den Freistaaten Bayern und Thüringen, um die Ausrichtung des Tages der Franken im Sommer 2019 beworben haben (Freies Wort berichtete). Nun ist es offiziell, in der Neustadter Kultur-Werk-Stadt verkündete am Donnerstagvormittag der oberfränkische Bezirkstagspräsident Günther Denzler (CSU) die frohe Nachricht. Einstimmig habe man sich im Bezirkstag für die beiden Städte entschieden und erstmals werde man diesen Tag auch länderübergreifend feiern.

Idee ist schon älter

"Die Idee gibt es schon länger und mit eventuellen Bestrebungen das Land zu wechseln hat es nichts zu tun", bemerkte Neustadt Oberbürgermeister Frank Rebhan (SPD). Eher die lange gemeinsame Geschichte und auch das Verständnis als gemeinsame Region habe hier eine Rolle gespielt. "Der Tag ist eine hervorragende Idee, können wir doch auf unsere gemeinsame Identität und Geschichte, aber vor allem auch die gemeinsame Zukunft", verweisen bemerkte Rebhans Sonneberger Amtskollege Heiko Voigt (parteilos). Unterstützung habe übrigens auch die Thüringer Staatskanzlei signalisiert. Überhaupt, einen fränkisch-thüringischen Gegensatz sah auch Oberfrankens Bezirksheimatpfleger Günter Dippold, in dessen Händen die konzeptionelle Vorbereitung des Ereignisses liegt, nicht. "Es gibt nicht ein Gebilde, das Franken umschreiben würde", erläuterte der Historiker. Franken sei nun einmal mehr als die fränkischen Regierungsbezirke in Bayern und auch der am 1. Juli 1500 gegründete Reichskreis umschreibe dieses Gebiet nicht. Ein bunter Flickenteppich war dieses Franken einst, mit wechselnden Grenzen und Loyalitäten und Offenheit in viele Richtungen. Zum Reichskreis gehörte Sonneberg, wie übrigens auch Neustadt und Coburg, nie, aber seit dem 14. Jahrhunderts war die Bindung nach Franken in der Verwaltungssprache als "fränkische Ortlande" stets lebendig. Die Sprache blieb fränkisch geprägt, wie es immer auch starke staatliche Bindungen in den thüringischen Raum gab. Beide Kommunen haben Bindungen in beide Richtungen, nach Bayern und nach Thüringen aufzuweisen. Coburg wie Neustadt waren über Jahrhunderte eng mit den thüringisch-sächsischen Raum vernetzt, wie die Sonneberger nie ihre Bindungen nach Süden verleugnet hätten. Fragen dieser wechselnden Identitäten und Loyalitäten im Raum Neustadt-Sonneberg könnte sich der Bezirksheimatpfleger auch als Thema einer wissenschaftlichen Tagung im Vorfeld vorstellen - gerne auch mit thüringischer und bayerischer Beteiligung.

Motto wird gesucht

"Dazu haben wir hier auch schon Strukturen geschaffen", erklärte Dippold. Er verwies auf die Heimatpfleger in Neustadt und Sonneberg und auf den Geschichtsverein Colloquium Historicum Wirsbergense (CHW), aktuell mit 1700 Mitgliedern der größte seiner Art in Franken, der seit vergangenem Jahr auch mit einer eigenen Bezirksgruppe Sonneberg-Neustadt vertreten ist.

Wie wird der Tag der Franken konkret aussehen? Höhepunkt der Veranstaltungen wird der 7. Juli 2019 mit der Festveranstaltung sein. Vor diesem Tag wird eine Festwoche liegen. Aufgerufen, sich am Tag der Franken zu beteiligen, sind alle fränkischen Kommunen. Die Einladung an Landkreise, Städte und Gemeinden in den fränkischen Regierungsbezirken müsse angesichts des Charakters der Veranstaltung im Jahr 2019 auch auf die fränkischen Kommunen in Thüringen ausgedehnt werden. Dies beträfe das Gebiet südlich des Rennsteigs, mithin eine Region von Sonneberg bis Bad Salzungen. Das ist auch in etwa das Gebiet, das bis zur Reformation auch zum Bistum Würzburg gehörte und so auch - auf vielen Feldern - fränkisch geprägt ist. Mit den aktuellen Verwaltungsgrenzen wiederum oder separatistischen Bestrebungen habe das nichts zu tun, wie Historiker Dippold betont wissen möchte: "Man kann in einem Freistaat wohnen, der Franken nicht im Namen führt, aber sich trotzdem als Franke fühlen."

Der Tag der Franken wird seit 2006 jährlich am 2. Juli oder am darauf folgenden Wochenende begangen. Die zentrale Festveranstaltung wird abwechselnd in und von den drei fränkischen Bezirken Bayerns ausgerichtet und hat den Charakter eines Landesfestes. Oberfranken hatte zuletzt im vergangenen Jahr den Tag auszurichten. Damals hieß das Motto "Patente Franken", das sich auch in einer Ausstellung niederschlug. Für den Tag der Franken in zwei Jahren in Neustadt und Sonneberg muss das Motto erst noch gefunden werden. Da die Vorbereitungen erst beginnen können, wenn die Sache offiziell ist, könne man nun loslegen, betonten die beiden Bürgermeister.

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