Durchgehend geöffnet
Der normale Betrieb muss aufrechterhalten und zusätzliche Kontroll- und Schutzmaßnahmen getroffen werden, damit das Infektionsrisiko durch das Corona-Virus für Anliefernde und Personal so gering wie möglich gehalten wird. Das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung in der Umladehalle ist Pflicht, der Mindestabstand von 1,50 Metern zu anderen Menschen muss eingehalten werden. Vor allem in Stoßzeiten bedarf es ein hohes Maß an Übersicht, Disziplin und Souveränität.
Auch auf dem zum Gelände gehörenden Wertstoffhof herrscht geschäftiges Treiben. Während die restlichen Wertstoffhöfe und Grünabfallannahmestellen im Landkreis geschlossen hatten, war dieser durchgehend geöffnet.
Beschimpfungen
Unmengen an Altpapier, Gelben Säcken, Bauschutt, Altreifen und Grünabfällen wurden und werden täglich entsorgt. So kam es durch das erhöhte Anlieferaufkommen gelegentlich zu Staus oder Kapazitätsengpässen. Zeitweise standen die Autos Stoßstange an Stoßstange in einer langen Warteschlange. Einige Kunden reagierten mit Unmut auf die längeren Wartezeiten, teilweise mussten sich die Mitarbeiter "unqualifizierte Kommentare" anhören oder wurden sogar beschimpft, erzählt Harald Mönch, Leiter des Zentralen Wertstoffhofes. Die folgenden Zahlen machen deutlich, dass sich auch auf dem Wertstoffhof eine steigende Tendenz bei den Anlieferungen abzeichnet. Im März wurden 144 Kubikmeter Grünabfälle entsorgt, dies sind 32 Kubikmeter mehr als im Vorjahr. Im Monat April waren es sogar 120 Kubikmeter und im Mai 67 Kubikmeter mehr. Das fleißig gewerkelt wurde, zeigen die Bauschuttmengen, im April waren es 15 Tonnen und im Mai 7,5 Tonnen mehr als im Vorjahresvergleich. Überdurchschnittlich sind die Anlieferungen von Auto-Reifen ohne Felge aus Privathaushalten. 170 Stück mehr waren es im April und im Mai sogar 398 Stück, das entspricht 107 Prozent mehr als im Mai 2019. In den Monaten März bis April wurden auf der Müllumladestation 8955 Anlieferungen gezählt, im Vergleichszeitraum 2019 waren es 6937. Hier sind die gebührenfreien Anlieferungen, wie Altpapier, Gelbe Säcke, Elektronik- und Haushaltsschrott sowie Selbstanlieferungen von Sperrmüll nicht enthalten, da diese an der Eingangswaage nicht registriert werden. In den Monaten März bis Mai 2020 waren dies etwa 150 Anlieferungen wöchentlich.
Verständnis und Dank
"Für das hohe Maß an Disziplin und gegenseitigem Verständnis bedankt sich das Team der Müllumladestation bei allen Bürgerinnen und Bürgern. Der Umgang mit den vielen Einschränkungen im alltäglichen Leben ist derzeit eine neue Herausforderung und macht natürlich auch vor dem Thema Abfallwirtschaft nicht halt", so Christine Vicenty aus dem Landratsamt. Mittlerweile zweifele niemand mehr daran, dass die Abfallwirtschaft systemrelevant ist und bleiben wird.